Happy End für Leika

Happy End für Leika

Leika hatte Glück im Unglück, als sie im November 2020 auf den Straßen Rumäniens gefunden und zu uns ins Little Souls Home gebracht wurde. Für eine so kleine, zarte Hündin in ihrem Alter wäre die kommende Jahreszeit noch kräftezehrender geworden, als es das Leben als Straßenhund sowieso schon ist.
Doch auch im Shelter wäre es nicht einfach geworden und somit waren alle heilfroh, dass sie nach nur einem Monat, im Dezember 2020, die lange Reise nach Deutschland antreten durfte, wo ein Pflegekörbchen auf sie wartete.

Das war auch absolut das Beste, was ihr passieren konnte, denn es gab einige Baustellen, die in Rumänien schwer zu kurieren gewesen wären. Die Schwerhörigkeit war da noch das Geringste Problem, doch ihre Mama-Tumore bedurften dringend einer Operation. Ihre Pflegestelle kümmerte sich mit voller Hingabe und Leika dankte es mit so viel Liebe und konnte gar nicht genug davon bekommen, endlich umsorgt zu werden und Gutes zu erfahren. Daher machte sie auch die Behandlung toll mit und nun galt es, sich zu erholen und den letzten Schritt in ein ganz eigenes Zuhause zu wagen.

Nach einem Umzug nach Göttingen stand fest, dass ein vierbeiniger Begleiter ins Leben treten sollte. Nach langem überlegen war klar – ein Hund sollte es sein und auch, dass es ein Hund aus dem Tierschutz sein soll.
Es wurde in Ruhe auf vielen Webseiten und Portalen geschaut, doch so richtig „klick“ machte es bei keinem von ihnen. Bis das Profil von Leika über den Bildschirm flatterte. Es machte sich direkt das Gefühl breit, den richtigen Hund gefunden zu haben und so wurde Kontakt aufgenommen. Sie sollte der Erste und der letzte Hund sein, der besucht wurde, denn es passte einfach alles. Jetzt fehlte nur noch die Zustimmung des Vermieters und als alles Vollständig war, durfte Leika im Februar 2021 das letzte Mal ihre Koffer packen und ihr neues Zuhause beziehen.

Hier verdiente sie sich schnell ihren Spitznamen „Asphalt-Lady“, denn wie auch schon auf ihrer Pflegestelle zeigte sich eine große Abneigung gegen alles, was nass, dreckig oder nicht gepflastert ist. Während ihre Menschen im Garten die Zeit auf dem Rasen verbrachten um sie zu motivieren, es ihnen gleich zu tun, blieb sie lieber auf dem Weg und auch in der Anfangszeit, als man ihr etwas gutes tun wollte mit einem Waldspaziergang, weigerte Madame sich, auch nur eine Pfote in dieses „dreckige Gehölz“ zu strecken. Durch ihre Taubheit bringt auch gut zureden nicht viel und es wurde sich erst wieder in Bewegung gesetzt, als es in die andere Richtung, nämlich nach Hause, ging.

Nachdem sie die Operationen an ihren Milchleisten gut überstanden hatte, wurde im November letzten Jahres jedoch ein Lebertumor bei ihr diagnostiziert. Die erste Tierärztin machte ihnen nicht viel Hoffnung und erklärte, wie Ernst die Lage sei, dass jedoch weder OP noch eine Biopsie ratsam bzw. zu riskant wäre und riet, den Wachstum regelmäßig via Ultraschall zu beobachten. Nach dem ersten Schock, da es klang als hätte Leika nur noch wenige Wochen zu Leben, wurde eine zweite Meinung eingeholt. Hier war man der Auffassung, dass eine OP zwar unter Umständen möglich wäre, aber auch sie rieten davon ab. „Als würde einem der Boden unter den Füßen weggerissen“, so lässt es sich wohl am Besten beschreiben, hat man doch gerade erst alles Andere überstanden. Bei einem weiteren Ultraschall im Januar sah es weiter schlecht aus, so hatte sich der Tumor negativ verändert und sah nun noch bösartiger aus. Doch zum Glück scheint es so, als würde sie damit gut zurecht kommen und hat keine Schmerzen.

Da unsere liebe Fredi aber nicht einfach nach einer Adoption aufhört, sich um ihre Schützlinge zu sorgen (danke dafür!), empfahl sie, eine dritte Meinung einzuholen. Auch hier riet man von einer OP ab, doch somit konnte sich endlich für alle das Gefühl einschleichen, das Richtige zu tun und sich darauf zu konzentrieren, ihr das schönste Leben zu bereiten, was sie haben kann. Und zum Glück Aller ist Leika mit ihrem Leben sehr zufrieden. Durch die Erkrankung muss sie deutlich mehr Fressen, um ihr Gewicht zu halten. Da sie aber sehr gerne frisst, freut sie sich sogar darüber und schnabuliert mit Freude ihr tägliches Hasenohr. Und auch, wenn sie nur noch zwei Spaziergänge am Tag möchte, ist sie voller Freude dabei und genießt dafür mehrere „Gartenzeiten“ am Tag, auch wenn dennoch hin und wieder im Schlaf ein wenig Flüssigkeit verloren geht.

So traurig es auch ist, haben alle nun akzeptiert, dass Leika tatsächlich sterblich ist und die Zeit, die noch bleibt, in vollen Zügen genossen. Noch immer wird jede Streicheleinheit dankbar angenommen. Auch der in Niedersachsen obligatorische Hundeführerschein wurde mit Bravour bestanden und dank einer einfühlsamen Hundetrainerin, die sich auch bei tauben Hunden sehr versiert ist, wurde viel im Bereich der Kommunikation mit Körpersprache getan, sodass Leika sogar schon seit Längerem an der Schleppleine frei laufen kann, da sie so toll auf ihre Familie achtet.
Auch in den Urlaub fahren ist ein Highlight. Da entpuppte sich die ehemalige „Asphalt-Lady“ dann als kleiner Sandwurm. Ihren „Da geh ich nicht drauf “ Blick im Hinterkopf, war man sich unsicher, ob sie den Strand in Dänemark überhaupt betreten würde oder ob man das Wasser nur mit dem Fernglas beobachten könnte, weil Leika den Anker wirft. Doch ihre Freude, durch den Sand zu laufen, war riesig. Da wurde sogar das Autofahren zu ihrer Leidenschaft und ein Spaziergang ohne Strandbesuch war undenkbar und wurde mit einem Sitzstreik vor dem Auto gerecht.

Leika ist in ihrem perfekten Zuhause angekommen. Da kann unser Herz nur einen Sprung nach Oben machen, wenn man sieht, wie viel Hingabe und Liebe ihr Zuteil wird und dafür sind wir unheimlich dankbar. Danke, dass ihr Leika die schönste Zeit ermöglicht, die sie sich vorstellen kann und euch so toll auf alles, was da kommt, vorbereitet habt. Ohne Menschen wie euch gäbe es keine solchen Happy Ends. Es gibt noch so viel zu entdecken und wir drücken die Daumen, dass sie weiter mit so viel Freude dabei sein kann.