Happy End für Milla
Es war im Januar 2020, als Milla von Hundefängern auf der Straße aufgelesen und in die Tötung von Bârlad gebracht wurde. „Vom Regen in die Traufe“, so könnte man dies auch bezeichnen und die blinde Hündin hatte keine Chance, ihnen zu entkommen. So grausam die Umstände auch waren, hatte sie dennoch das Glück, bald in unser Little Souls Home umziehen zu dürfen, um wenigstens die Möglichkeit zu haben, ihre Menschen fürs Leben zu finden.
Besonders für blinde Hunde ist das Leben im Shelter unheimlich stressig und sie brauchen sehr geduldige Zwingerkollegen, weshalb allen eine Tonne Steine vom Herzen fiel, als sie bereits nach 4 Monaten zu einer lieben Pflegestelle reisen durfte.
Hier angekommen hieß es erstmal, die kleine Maus aufzupäppeln. Das war auch dringend notwendig, denn das Leben auf der Straße hat sie teuer bezahlt – mit Parasiten, starkem Untergewicht, einem Immunsystem, welches völlig am Ende war, einem alten Bruch im Bein und in beiden Augen gerissene Linsen, welche direkt in Deutschland operiert und durch Prothesen ersetzt werden mussten. Viele Baustellen, die im Shelter nicht alle behoben werden konnten, denn dafür braucht es intensivere Pflege. Und so erholte sie sich gut in ihrem Zuhause auf Zeit, verstand sich mit allen anderen Mitbewohnern prima und arbeitete fleißig an ihrem Traumgewicht, indem sie kein Leckerchen ausließ. Es war schon erstaunlich zu sehen, wie viel Vertrauen sie trotz des fehlenden Augenlichtes aufbringen konnte und so wartete die tapfere und mutige Hündin darauf, von den richtigen Leuten gesehen zu werden, um in ihr Für-immer-Zuhause zu ziehen.
Dies sollte einige Monate dauern, aber so hatte sie Zeit, sich komplett auszukurieren und war absolut bereit, nochmal durchzustarten.
Nachdem Familienhund Pelle die letzte Reise über die Regenbogenbrücke antrat, stand für das Paar fest, dass er der letzte vierbeinige Begleiter gewesen sein soll. Doch wie der Zufall es so wollte, entdeckte die Tochter die Anzeige von Milla im Internet und nachdem sie den Text gelesen hatten, war es um sie geschehen. Da auch Pelle erblindet war, war das nichts neues für die beiden und die kleine, sanfte Seele eroberte schon so ihr Herz. Und es kam noch besser – sie war nur 5 Minuten entfernt! Also wurde schnell ein Termin verabredet, um sich zu beschnuppern und damit viele Fragen und Antworten ausgetauscht werden konnten. Nach intensiven Gesprächen und vielen fliegenden Herzchen war klar – diese Truppe gehört zusammen! Hier kann sie ihr Leben einfach genießen.
Es wurde dem Tag des Einzuges entgegen gefiebert und schon bald stand Milla mit gepackten Koffern vor der Tür – bereit, nochmal ganz neu anzufangen.
Und was soll man sagen? In Windeseile lebte sie sich ein und ist jetzt, nach etwa einem halben Jahr, so richtig angekommen. Am liebsten verbringt sie ihre Zeit im Garten und weiß genau, wo sie hinlaufen muss und wo die schönen Ecken sind. Futter ist ihr immer noch so wichtig, wie die Luft zum atmen und schon um 6 Uhr morgens geht es mit Futter in den Garten, aber auch Streicheleinheiten dürfen nicht fehlen. Wird es dann dunkel, wartet Milla geduldig, bis sie von Herrchen königlich von dannen getragen wird. Fast jeden Tag kommt die Tochter mit ihrem Lebensgefährten vorbei, um die kleine Maus zu besuchen und sie sorgt immer für gute Laune. Als wüsste sie, dass sie ihr das Zuhause zu verdanken hat, ist die Freude immer riesig und es können gar nicht genug Hände zum kraulen da sein. Den schönen Rasen hat sie durch viele Löcher noch schöner gemacht, da diese viel bequemer zum liegen sind und auch sonst ist sie immer hilfsbereit. Wenn es aber ums Gassi gehen geht, ist sie alles andere als begeistert. Der Garten reicht ihr völlig und wenn ihre Knochen einfach müde sind, legt sie sich zur Ruhe. Wenn sie etwas nicht mag oder sie sich erschreckt, dann fängt sie auf der Stelle an zu schreien. Auch Gewitter ist nicht ihr Freund, aber wen wundert es, wenn man nicht sieht, was da draußen los ist. Dann kommt Milla sogar freiwillig, ohne Aufforderung und ohne Sänfte ins Haus.
Dass doch nochmal ein Hund das Leben bereichert, damit hatten sie selber nicht gerechnet. Da Beide die goldenen Zwanziger schon hinter sich haben ( ), sollte es kein junger Hund mehr sein, aber so passt alles zusammen und alle hoffen, noch viele schöne Jahre miteinander verbringen zu dürfen. Und wir sind heilfroh, dass Milla nach ihrem schweren Leben endlich wie eine Prinzessin wohnen darf. Man muss sich nur ihre Bilder anschauen, um zu sehen, wie wohl sie sich fühlt und so ist es einfach eine Geschichte, die das Herz berührt. Danke, dass ihr einer Handicap-Seele dieses Happy End ermöglicht.