Reisebericht August 2022
Vom 09.08.22 – 13.08.22 haben sich unsere Betti, Christina und Sarah auf die Reise nach Bârlad gemacht. Es galt wieder einmal viele Bilder von unseren Hunden zu machen, sie einzuschätzen und natürlich viele Streicheleinheiten zu verteilen. Natürlich aber auch, um uns mit unserem Team auszutauschen und die freundschaftliche Beziehung weiter zu vertiefen.
Reisebericht Tag 1:
Um 7:30 machten wir uns gestern auf den Weg ins Shelter, wo wir von dem Team Vorort herzlich empfangen wurden. Im Anschluß konnten wir beobachten, wie routiniert das Team die täglichen Arbeiten, wie das reinigen der Kennel und die Fütterung vornimmt. Das absolute Highlight war, dass die Junghunde in dieser Zeit durch das Shelter stürmen dürfen. Begierig wurden Streicheleinheiten und Leckerchen eingefordert. Auch die eher zurückhaltenden Hunde kamen neugierig näher. Im Anschluss machten wir uns an die Arbeit, in erster Linie wollten wir die Kennel, welche länger nicht dokumentiert wurden, aufsuchen und uns einen aktuellen Eindruck von den Hunden verschaffen. Es wurde fotografiert, dokumentiert und gefilmt ohne Ende und dennoch haben wir natürlich noch lange nicht alle Hunde gesehen. Am Nachmittag gab es dann noch eine ausgiebige Kuschelstunde mit den Welpen
Anschließend gab es noch ein besonderes Highlight für uns! Wir hatten die Möglichkeit, einen Einblick in die Arbeit eines mobilen Kastrationsteams zu bekommen, welches zur Zeit in Barlad arbeitet.
Zum Schluss ließen wir den Abend bei einem gemütlichen Abendessen ausklingen. Wir fielen todmüde und voller Motivation für den nächsten Tag ins Bett
Reisebericht Tag 2 (in Form eines Videos):
Zwischenbericht:
Unser heutiger Tag endete gegen 13.30 Uhr im Shelter, dann sind wir zum Spayathon gefahren, um uns noch etwas mit dem rumänischen Tierarzt Darius und Stefan aus Österreich (Tierheimleiter eines großen Tierheimes dort) auszutauschen und uns zu verabschieden. Für uns ist es hier der letzte „richtige“ Tag. Schon komisch, wie schnell die Zeit vergeht…
Darius ist auch unser Shelter-Tierarzt und es war toll, ihn persönlich kennenzulernen. Ein wirklich sehr engagierter Tierarzt! Auch Stefan ist sehr engagiert im Tierschutz und hat ein großes Herz. Es war schön, dass wir sie kennenlernen konnten.
Danach sind wir wie geplant zu Nadia gefahren und haben uns ein mögliches Grundstück angeschaut. Dazu später mehr.
Nun sind wir im Hotel und es heißt erstmal den Körper von Dreck und Geruch zu befreien
Um 7 treffen wir uns mit unserem Team zum Abschlussessen.
Wir werden morgen gegen 10.30 Uhr in Iasi am Flughafen sein, daher werden wir uns vorher nicht mehr sehen.
Anbei noch ein paar Eindrücke aus dem Shelter.
Tagesbericht als Video – aufgenommen in der Innenstadt von Bârlad
Wir hoffen, es ist alles zu verstehen:
Die allerbesten Grüße von unserem super tollen rumänischen Team und uns an Euch.
Danke dass wir uns immer so sehr auf Euch verlassen können, dass ihr hinter unseren Hunden steht. Nur durch Euch und Eure Hilfe ist diese Arbeit möglich!
Ja, natürlich ist es auch wichtig vor Ort zu sein. Dennoch wäre das nicht möglich, wenn wir nicht so tolle Unterstützer hätten, die Beiträge teilen, in Versteigerungsgruppen aktiv sind, uns positiv zusprechen, Geld spenden und und und.
Jeder Einzelne ist so wichtig – Wie die Räder in einem Uhrwerk.
Dafür sind wir so unglaublich dankbar und wissen es sehr zu schätzen.
Danke von Herzen und die besten Grüße aus Bârlad.
Reisebericht letzter Tag:
Heute Morgen sind wir noch kurz zu Flori (sie ist Tierärztin) gefahren, da dort die Hündin Leia lebt, die wir auch in der Vermittlung haben.
Flori ist sehr engagiert und kümmert sich liebevoll um herrenlose Hunde und Katzen. Es war schön sie kennenzulernen. Zum Abschluss unseres Besuches schenkte sie uns noch einen leckeren Kuchen. Damit haben wir nicht gerechnet und waren sehr gerührt. Dankeschön nochmal dafür!!
Gestern Abend haben wir uns von Maria, Alina und Gabi verabschiedet, heute morgen dann von Luiza und Valy. Es war recht emotional und ich kann nur immer wieder betonen, was für tolle, sympathische, warme, lustige und zuverlässige Menschen sie alle sind. Es verbindet uns ein Band über geographische Grenzen hinaus und es fühlt sich richtig und gut an.
Aktuell sind wir auf dem Weg zum Flughafen, Christina fährt, während ich diese Zeilen schreibe. Unsere Köpfe und Herzen sind voll mit Eindrücken und Empfindungen.
Wir haben uns intensiv mit unserem Team ausgetauscht und werden Euch natürlich weiterhin auf dem Laufenden halten: Dinge, die geplant sind oder auch gemacht werden „müssen“.
Ebenso hoffen wir sehr, dass unser Moritz die Vergiftung überlebt. Heute bekommt er wieder Infusionen und Medikamente. Samson war ja ebenso betroffen, aber er scheint über den Berg zu sein.
Nachdenkliche Grüße sendet Euch
Bettina
Abschließender Bericht unserer Rumänienreise von Betti
Aktuell treiben mich noch viele Gedanken, Eindrücke und Emotionen um. Heute möchte ich diesen Post nutzen und Euch daran teilhaben lassen. Ich denke, dieser Bericht wird etwas länger, ich warne Euch nur schon einmal vor.
Zum einen zur Stadt Bârlad:
Ich persönlich finde Bârlad eine sehr schöne Stadt, es gibt viel Grün und einen wunderschönen Park. Zwischen der Hauptstraße werden die Grünstreifen bewässert und sind liebevoll bepflanzt.
Es fühlt sich an, als wäre ein Umschwung im Gange. Und das in vielen Bereichen. Interessant fand ich vor allem die Kontraste, so wie ich es schon mal geschrieben habe: Man sieht ältere Gebäude und daneben ein riesiges Einkaufszentrum, mit Läden wie Jysk oder C&A. „Dicke“ Autos und Pferdefuhrwerke, sehr modern gekleidete Menschen und die „Omi mit Kopftuch und Kittelschürze“, Menschen, die ihren super gepflegten Hund an der Leine spazieren führen, während 5m weiter ein humpelnder, magerer Streunerhund entlangläuft.
Wir hatten aber schon da Gefühl, dass es allgemein weniger Straßenhunde gab, als die letzten Male. Nicht nur weil es warm war, denn auch abends haben wir recht wenig Hunde gesehen. Wir haben das als gutes Zeichen gewertet und führen das auf die Kastrationsaktionen, die von verschiedenen Vereinen durchgeführt werden.
Zum Thema Kastras:
Wir haben Darius kennengelernt und er hat uns einiges Interessantes erzählt. Ich möchte Euch daran teilhaben lassen:
Es gibt eine kleine Stadt, da werden die Hunde am Stadtrand gefüttert. So bekommt man die Hunde aus der Stadt heraus und kann gleichzeitig die Population im Auge behalten (kastriert sind alle!) Wie ich finde eine tolle Lösung. Das geht aber wohl nur bei kleineren Städten.
Auf unsere Situation bezogen: Für so viele Hunde wäre es toll, diese zu kastrieren und wieder „auf die Straße zu setzen“. Leider ist das aufgrund der Hundefänger nicht möglich. Sehr sehr schade!
Wusstet ihr, dass Darius sogar in Diskotheken (natürlich entsprechend vorbereitet) kastrieren durfte, weil die Menschen einfach so glücklich waren, dass die Hunde nun kastriert werden? Und dass Darius selbst auch erstaunt ist, dass es so schwierig ist Kastrationen in Barlad durchzuführen?
Public Shelter:
Der Vertrag des Betreibers ist im Sommer ausgelaufen und aktuell gibt es keinen Nachfolger. Es wurden wohl verschiedene Personen gefragt, ob sie das PS übernehmen möchten, aber bisher haben das alle verneint. Das kann sich natürlich jeden Tag ändern, wir werden sehen. Aktuell ist das PS geschlossen, kein einziger Hund ist dort, alle Zwingertüren stehen offen.
Zu unserem Team:
Zu unserem festen Team gehören Luiza, Valy, Alina, Vio und bis Herbst Gabi. Maria studiert ja, ist in den Ferien aber immer da und hilft, wo sie nur kann.
Der Tag beginnt damit, dass Valy alle mit dem Auto einsammelt und ins Shelter bringt. Routiniert werden die Zwinger gereinigt, die Hunde gefüttert und viele Hunde können sich im Shelter dann frei bewegen. Einige Hunde wie Missy, Chalin, Auri, Sam, Stella K und Dombroowski dürfen sich permanent frei bewegen.
In den Tagen unserer Reise haben wir wirklich alle (!) rund 230 Hunde fotografiert, von fast allen Videos gemacht und sie eingeschätzt. Stephi wird dann nach und nach die Alben updaten, bitte habt Geduld, bei der Masse an Hunden dauert es etwas.
Persönlicher Eindruck allgemein:
Ich bin nun das 2. Mal im LSH gewesen, und das war mit Sicherheit nicht das letzte. Unser Team ist mit sich selbst wie eine 2. Familie, so harmonisch, witzig und sie ärgern sich gerne auf eine lustige Weise. 😀 Man kommt dazu und fühlt sich sofort als „dazugehörig“, als wenn man sich schon immer kennen würde.
Für mich sind die Gespräche immer sehr wichtig, da es grundlegend für eine gute Zusammenarbeit ist, dass man nicht nur „deutsch“ denkt, sondern eben auch die rumänische Seite sieht. Man erhält Einblicke in die rumänische Art und Weise.
Was ich auf jeden Fall noch anmerken möchte: Wir fliegen NICHT ins LSH, um einen Kontrollbesuch zu machen, wie es bei einigen anderen Sheltern scheinbar manchmal der Fall ist (man liest ja einiges auf FB). Wir vertrauen unserem Team da voll. Unsere Besuche dienen des regen Austausches und natürlich, um unsere Hunde zu sehen. Insbesondere Vermittlungsarbeit ist ohne eine regelmäßige Einschätzung nicht wirklich gut möglich.
Des Weiteren: Ich hab mich neulich gefragt, ob unsere lieben Unterstützer eigentlich alle wissen, dass wir pünktlich zum ersten jeden Monats quasi „Gehalt“ an unser Team zahlen? Sie haben durch uns ein festes Einkommen und durch Eure Spenden sorgt ihr quasi gleichzeitig dafür, dass Arbeitsplätze geschaffen werden. Jeden Monat sind das insgesamt 2750 Euro. Seit der Lohn in Rumänien Anfang des Jahres angehoben wurde, haben auch wieder das Geld für unser Team „nach oben“ angepasst.
Zudem hat Alina bereits eine Krankenversicherung, Luiza und Valy bekommen ihre in den nächsten Tagen.
Ihr seht, es ist uns sehr wichtig, dass es unserem Team gutgeht.
Nach diesen Tagen kann ich wieder nur bestätigen, dass sich unser Team vor Ort wirklich rührend um die Hunde kümmert. Der Tod von Moritz ist auch an ihnen nicht spurlos vorbeigegangen. ☹ Eine Katze, die vor dem Shelter gefüttert wird, ist auch verstorben – auch Rattengift…
Was mich besonders bewegt hat, war, dass ich dieses Mal keinen Hunden ein Versprechen zur Ausreise geben konnte. Auch jetzt tut es mir sehr sehr weh. Aktuell dürfen wir keine Hunde ausreisen lassen und wissen auch nicht, wann das wieder möglich ist.
Und dann siehst du die Welpen und Junghunde, die Anfragen haben, aber im Shelter ihre Zeit absitzen müssen.
Ebenso Langzeitinsassen wie Dario, Julos oder Luchs – mit Anfragen und sie müssen trotzdem weiter ausharren.
Oder man ist bei Enzo im Zwinger, der stark gebissen wurde und den ich eigentlich nur in mein Körbchen hier in Löningen packen und zudecken möchte, dabei ins Ohr flüstern „Jetzt wird alles gut.“ Er wurde von 2 Brüdern gebissen aus dem Nachbarzwinger, die sein Ohr und seinen Hals erwischt haben. 2 ganz tolle Hunde, menschenbezogen, anhänglich, kuschelig und zugleich soooo voller Energie. Wie schlimm muss das sein, den Bewegungsdrang nicht ausleben zu können?
Oder ich denke an Nero, für den wir schon so lange nach einem Platz suchen. Als ich seinen Zwinger betrat, hatte ich das erste Mal bei meinen Aufenthalten Tränen in den Augen – ein Bild des Jammerns. Er hatte wohl kurz vorher wieder einen Anfall gehabt. Nero stand wackelig vor mir, die Fliegen überall auf ihm drauf, er wirkte irgendwie „fern“. Auch Nero würde ich so sehr seine Chance wünschen. ☹ Junghunde, die JETZT Umwelteinflüsse brauchen, damit sie nicht schüchtern werden usw.
Diese Liste könnte ich noch ewig weiterführen.
Unser Team vor Ort macht natürlich alles Erdenkliche für unsere Hunde. Dennoch bleibt es das, was es ist: Ein Tierheim.
Was mir aber auch wieder bewusst geworden ist: Es sind soooo viele schüchterne oder ängstliche Hunde. Mein Bauch sagt mir, bestimmt 70%. Was soll denn nur aus ihnen werden? Zum einen gibt es wenig geeignete Pflegestellen für solche Hunde, zum anderen passt einfach nicht jeder auf die gute deutsche Couch. Zurück auf die Straße ist für diese Hunde aber auch keine Option, da es nicht machbar ist. Was also tun?
Hunde, die nichts mit dem Menschen zu tun haben wollen? Die seit Jahren dort ausharren und wahrscheinlich dort sterben werden?
Für mich gibt es nur eine Lösung: Wir müssen weiter festhalten an unserem Plan von einem neuen Tierheim! Größere Zwinger könnten geschaffen werden, eine Auslauffläche, mehrere kleine Open Shelter, in denen sich die unvermittelbaren Hunde in der Sonne aalen und ihren Lebensabend verbringen können.
Den Schwerpunkt unserer Arbeit also noch mehr nach Rumänien verlegen. Wir haben uns ein tolles Grundstück angeschaut, eine Bekannte von Luiza würde uns das verkaufen. Das eigentliche Grundstück, welches wir erwerben wollten, ist wohl nicht mehr verfügbar, da sich der Besitzer auch nach mehrmaliger Nachfrage nicht mehr gemeldet hat (neudeutsch: Er ghostet uns.)
Ich weiß, es klingt verrückt, aber ich hatte Gänsehaut, als wir vor Ort waren. Es war so eine tolle Energie. Ich kann es schlecht in Worte kleiden.
Zur Erklärung: Ich kann ganz schlecht schätzen, aber das gesamt Grundstück der Bekannten ist riesig – mehrere Häuser stehen darauf, ein großer Wald gehört dazu, früher war dort auch mal ein kleiner Park angelegt.
Das Grundstück für uns könnte etwa 2,5ha sein mit der Option (ja, Träumerei, aber sowas ist immer gut zu wissen) irgendwann auch mehr dazuzukaufen, wenn man möchte. „Unser“ Grundstück muss noch offiziell vermessen werden und wir haben auch noch keinen Preis. Es bleibt also spannend.
Aber wenn träumen erlaubt ist, würde ich sagen: Das ist es! Es ist sogar ein Haus dabei, in dem wir größere Mengen Futter lagern könnten und ein weiteres Haus, welches sich für medizinische Zwecke wie Kastras eignen würde. Den Fokus also noch mehr auf Hilfe im Land richten.
Jetzt habe ich so viel geschrieben, wahrscheinlich ist das zu viel, aber vielleicht könnt ihr nachvollziehen, wie aufwühlend es ist. Mein Kopf ist voller Ideen, Möglichkeiten, Abwägungen, Hoffnungen und Sorgen.
Folgendes haben wir auf unserer Agenda für die nächste Zeit. Wir hoffen sehr auf Eure Unterstützung, denn ohne Euch geht es nicht!
<3 Ihr helft uns, den Hunden zu helfen. Das ist so toll und wertvoll!
Unsere nächsten Schritte/to-do`s:
kurzfristig bzw. mittelfristig:
– 60 Eimer a 20l kaufen (Diese werden als Wassereimer für die Hunde verwendet, die jetzigen sind leider kaum mehr zu gebrauchen.)
– Es werden Decken, Handtücher und die größeren Welpenunterlagen benötigt.
– Krankenversicherung für Luiza und Valy (etwa je 300 Euro/Jahr) im August abschließen
– Eine oder vielleicht auch 2 Kastrationsaktionen im September, je nachdem, wie viel Geld wir zusammenbekommen. Vielleicht habt ihr Ideen, wie wir Geld für so ein wichtiges Projekt generieren können?
– Unser Auto benötigt bald neue Stoßdämpfer.
langfristig:
– Der Bau eines neuen Tierheims. (hoffentlich)
Auch hier ist es maßgeblich abhängig, wie wir das finanziert bekommen.
Schaut Euch die Fotos an und versucht da ein Shelter zu sehen, es wäre so traumhaft.
Puh, jetzt bin ich „leer“ und hab bestimmt noch was vergessen. Entschuldigt bitte den langen Text und die Fehler, die sicher enthalten sind. Korrekturlesen mag ich heute nicht.
Bei Fragen, Anregungen, Ideen oder oder oder: Einfach eine Mail an: info@little-souls-home.de
Liebe Grüße
Bettina