Wissenswertes über Mittelmeerkrankheiten
Information
Alle Hunde ab 12 Monaten werden vor Ausreise mittels eines Blut-Schnelltests (Snaptest) auf folgende Krankheiten getestet: Borreliose, Ehrlichiose, Anaplasmose, Babesiose, Dirofilarien und Leishmaniose.
Bei jüngeren Hunden gibt ein Schnelltest kein aussagekräftiges Ergebnis ab. 6 Monate nach Einreise, oder ab dem 12 Lebensmonat, sollte ein Blutbild auf Mittelmeerkrankheiten (sog. „Reiseprofil“) gemacht werden.
Zusätzlich sollte auch auf Hepatozoonose getestet werden. Hier ist keine Testung in Rumänien möglich.
Ein Schnelltest ist nie so sicher wie ein Blutbild, für alle Krankheiten gilt: je früher sie erkannt werden, umso besser sind die Behandlungs- und Heilungschancen!
Durch Zecken übertragende Krankheiten
Grundsätzlich ist hier zu bedenken, dass auch in unseren Regionen die Ausbreitung an infizierten Zecken steigt. Es
sollte immer ein Zeckenschutz vorhanden sein! Besonders in gefährdeten Regionen – hier gibt
es die Möglichkeit von Spot-on Präparaten (zum Aufbringen auf die Haut), Tabletten oder
Halsbändern.
Gegen Borreliose gibt es auch eine Impfung, diese ist jedoch nicht gegen alle Borrelienarten wirksam.
Es sollte IMMER initial eine Beratung durch den behandelnden Tierarzt stattfinden! Dieses Informationen ersetzen keine Beratung oder Behandlung durch eine Fachperson.
Borreliose
Die Übertragung erfolgt durch den Biss einer infizierten Schildzecke, diese muss dafür 16-24 Stunden an dem Wirt saugen, bis die Borrelien über die Speicheldrüsen der Zecke freigegeben werden und sich im Blutkreislauf des Hundes ausbreiten.
Die Inkubationszeit liegt zwischen 4 bis 6 Wochen nach dem Zeckenbiss.
Erste unspezifische Symptome können sein: Mattigkeit, Appetitlosigkeit, hohes Fieber.
Das Immunsystem schafft es nicht immer, den Erreger ganz zu beseitigen, so kann es zu einem zweiten Krankheitsschub nach Wochen oder Monaten kommen, der schmerzhafte Entzündungen in den Gelenken mit sich bringt. Anzeichen kann hier das Lahmen sein, erneute Fieberschübe, Appetitlosigkeit und Muskelschmerzen.
Eine Diagnose ist mittels Schnelltest (C6 Antikörpertest) oder Blutbild zu stellen. Bei einem positiven Befund wird der Hund über 4 Wochen mit einem Antibiotikum behandelt, in der Regel mit Doxycyclin, evtl. muss ein weiterer Behandlungszyklus stattfinden.
Ehrlichiose
Der Überträger ist die braune Hundezecke, die infizierte Zecke muss 24 Stunden am Hund saugen, damit eine Übertragung stattfindet. Bei der Ehrlichiose greifen die Einzeller die weißen Blutkörperchen an.
Zwischen der Infektion und dem Ausbruch der Krankheit liegen im Regelfall etwa 7 Tage bis 3 Wochen. Jedoch kann der Hund auch mit Ehrlichiose infiziert sein, ohne dass die Krankheit ausbricht.
Phase1 (akutes Stadium):
Fieber, Nasen- und Augenausfluss, blasse Schleimhäute, Lymphknotenschwellung,
Muskelzucken, Erbrechen und Durchfall.
Der Hund wirkt schlapp und apathisch, das Fressen wird verweigert und es kann zu Gewichtsverlust kommen. Manchmal tritt auch nur Fieber als Symptom auf oder der Krankheitsverlauf ist asymptomatisch.
Phase 2 (Ruhephase):
Der Hund ist symptomfrei. Hat das Immunsystem die Erreger bekämpfen können, ist der Hund genesen, konnten sich Erreger im Körper festsetzen kommt es zur chronischen Erkrankung.
Phase 3 (Chronische Ehrlichiose):
Es kommt zu einer Veränderung an Knochenmark und Blutbild. Der Verlauf wird begleitet von Lustlosigkeit, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Einlagerung von Wasser in den Gelenken, Nasen- und Hautblutungen, Milz und Leber sind vergrößert.
Sollte der Verdacht der Ehrlichiose im Raum stehen, wird ein Blutbild für die Diagnose erstellt.
Die Bekämpfung der Einzeller erfolgt in Form einer Kur. Die angewendeten Medikamente sind Imizol und Doxycyclin (Antibiotikum).
Anaplasmose
Überträger hierfür sind die Schildzecke und die braune Hundezecke. Bei der Anaplasmose werden ebenfalls die weißen Blutkörperchen angegriffen.
Die Übertragung, die Symptome und auch die Behandlung ist fast identisch zur Ehrlichiose. Ebenfalls gibt es auch hier eine akute und eine chronische Phase.
Sollte Ihr Hund also Anzeichen einer Ehrlichiose aufweisen ein, Erregernachweis auf Ehrlichiose aber negativ sein, ist an eine Anaplasmose zu denken.
Babesiose
Babesien werden ebenfalls über die Speicheldrüsen einer infizierten Zecke (Auwaldzecke) an den Hund übertragen. Die Zecke muss ungefähr 24 Stunden Blut saugen, bis eine Übertragung erfolgt.
Babesien sind Einzeller, die sich in den roten Blutkörperchen des Hundes vermehren und diese zerstören. Zwischen der Infektion und dem Ausbruch der Krankheit liegen 7 Tage bis 3 Wochen. Jedoch muss auch Babesiose nicht ausbrechen, obwohl der Hund infiziert ist.
Wenn die Krankheit jedoch ausbricht, kommt es zu folgenden Symptomen, die jedoch nicht immer gleichzeitig auftreten müssen:
Fieber, Apathie, Gewichtsverlust, blasse Schleimhäute, angestrengte Atmung, Kreislaufstörungen und Vergrößerung von Milz und Leber.
Durch ein Blutbild können die Babesien nachgewiesen werden.
Durch verschiedene Medikamente (z.B. Carbesia oder Imizol), die in einer Kur über einen Zeitraum von bis zu zwei Wochen verabreicht werden, werden die Babesien abgetötet.
Je früher eine Behandlung erfolgt, umso geringer die Folgeschäden an den inneren Organen.
Hepatozoonose
Die Übertragung erfolgt über eine infizierte Zecke, meist die braune Hundezecke, indem der Hund sie zerbeißt oder verschluckt, die Inkubationszeit beträgt 2- 4 Wochen. Die Hepatozoonose ist eine Infektionserkrankung, die die weißen Blutkörperchen angreift, aber auch Zellen der Milz, Leber, Muskulatur, Lunge und Knochenmark können betroffen sein, indem dort eiterige Entzündungen entstehen.
Zu unterscheiden ist wieder eine akute und eine chronische Phase.
Mögliche Symptome in der akuten Phase können sein Fieberschübe, Gewichtsabnahme, Lymphknotenschwellungen, Durchfall, Nasen- und Augenausfluss.
In der chronischen Phase kann es zusätzlich zu Muskelschwund, Versteifung der Muskulatur, Bewegungsstörungen und epileptischen Anfällen kommen.
Die Symptome sind ähnlich zu den vorherigen Krankheiten. Auch kann die Hepatozoonose in Kombination mit anderen Krankheiten auftreten, deswegen sollte für die Diagnose ein Blutbild für alle aufgeführten Krankheiten erstellt werden.
Nicht bei allen infizierten Hunden kommt die Krankheit zum Ausbruch und es bedarf keiner
Behandlung. Sollte diese doch nötig sein, wird ein Antibiotikum gegeben und zusätzlich
symptomatisch behandelt. Eine vollständige Heilung der Hepatozoonose ist bisher nicht möglich.
Leishmaniose
Leishmaniose ist eine Infektion, die durch parasitäre Einzeller ausgelöst wird. Die Einzeller (Leishmanien) werden durch den Stich der Sandmücke übertragen. Die Leishmanien siedeln sich in Leber, Milz und dem Knochenmark an und zerstören die Organe. Außerdem treten geschwürartige Hautveränderungen auf. Unbehandelt führt die Krankheit innerhalb von 6 Monaten bis 2 Jahren zum Tod.
Ist ein Hund mit Leishmanien infiziert, bedeutet es nicht zwangsläufig, dass die Krankheit zum Ausbruch kommt. Bei einigen Hunden bricht die Krankheit nie aus, bei anderen kann es Jahre dauern.
Ein infizierter Hund kann die Leishmaniose nur übertragen, wenn sein Blut oder Wundsekret in eine offene Wunde seines Gegenübers eindringt. Die Leishmaniose ist als Zoonose auch von Hund auf den Menschen übertragbar, auch wenn das Risiko der Übertragung relativ gering ist.
Es gibt verschiedene Symptome, die in den seltensten Fällen gleichzeitig auftreten.
Mögliche Symptome können sein: Gewichtsverlust trotz Appetit, starker Durst, Durchfall, Nervenschmerzen, Gelenkentzündungen, Pigmentstörungen, Lymphknotenschwellungen, Nasenbluten, Haarausfall, überlanges Krallenwachstum.
Am markantesten ist die Hautveränderung! Es kommt zu Geschwüren die schlecht heilen, die Haut wird schuppig, um die Augen herum kommt es zum Fellverlust. Zeigt Ihr Hund diese Anzeichen, sollte unbedingt ein Leishmaniosetest gemacht werden.
Es gibt zwei Möglichkeiten zu testen: zum einen mittels Blutbild. Dort lassen sich aber nicht die Leishmanien selbst, sondern lediglich die Antikörper (Titer- Wert) nachweisen.
Zum zweiten gibt es den direkten Nachweis der Leishmanien über eine Knochenmarkpunktur. Der Bluttest ist nur dann absolut verlässlich, wenn die Krankheit bereits einmal ausgebrochen war. Bei Hunden, die lediglich infiziert sind, funktioniert der Bluttest nicht hundertprozentig.
Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Am häufigsten wird eine Tablettentherapie mit dem Wirkstoff Allopurinol verwendet. Durch die Gabe dieser Medikamente kann der Hund im Regelfall noch Jahre lang ohne
Beschwerden weiterleben. Manche Hunde, die lediglich infiziert sind, müssen auch gar nicht behandelt werden.
Wie können Sie Ihren Hund vor Leishmaniose schützen?
Es gibt ein Halsband (Scalibor) oder Spot-On, dessen Wirkstoff die Sandmücken abtötet. Ein infizierter Hund sollte den Rest seines Lebens geschützt werden (auch wenn die Krankheit nicht ausbricht), um zu verhindern, dass von ihm die Leishmaniose via Sandmücke auf andere Hunde übertragen wird. Reist man mit Hund häufig in südliche Regionen, sollte man über eine Impfung zum Schutz nachdenken.
Filariose
Filariose beinhaltet Erkrankungen, die durch verschiedene Mückenarten übertragen werden. Bei einem Stich setzt die Mücke winzige Wurmlarven im Gewebe ab. Zu unterscheiden ist hier Dirofilaria immitis (Herzwurm) und Dirofilaria repens (Hautwurm)
Diro- und Mikrofilarien (Herzwurm/ Herzwurmlarve)
Die Übertragung erfolgt durch den Stich der Stechmücke, es gelangen winzige Wurmlarven (Mikrofilarien) ins Blut, wandern durch den Körper und setzen sich schließlich als erwachsene Würmer (Makrofilarien) in den großen Blutgefäßen von Herz und Lunge, aber auch in Organen wie Leber und Niere fest.
Die Symptomatik ist von der Stärke des Befalls abhängig. Es kann folgende Auffälligkeiten geben: Gewichts- und Konditionsverlust, erschwerte Atmung nach Anstrengung, Husten (z.T. mit Blutbeimengung), Wassereinlagerung im Bauchraum und in den Gelenken.
Diagnose:
1: Indirekter Erregernachweis
Hierbei wird ein Eiweiß nachgewiesen, dass das erwachsene Herzwurmweibchen während der Geburt der Wurmlarven ausschüttet. Ein positives Ergebnis zeigt sich frühestens fünf bis sechs Monate nach der Infektion.
2: Direkter Erregernachweis
Mittels eines so genannten Knott-Tests lassen sich Wurmlarven im Blut nachweisen. Bei einem positiven Knott-Test wird mittels PCR (Erbgutuntersuchung) ermittelt, um welche Art der verschiedenen Filarienarten es sich bei den vorliegenden Wurmlarven handelt (Mehrfachinfektionen sind möglich). Eine Unterscheidung, welche Wurmart bei dem betreffenden Hund vorliegt, ist deshalb wichtig, weil die verschiedenen Filarienarten mit unterschiedlichen Medikamenten über einen unterschiedlichen Zeitraum therapiert werden.
Therapie:
Advocate zur Therapie der Wurmlarven, dieser Spot-on macht gleichzeitig die erwachsenen Würmer unfruchtbar. Die Ansteckung anderer Tiere wird somit vermieden.
Die Therapie der Herzwürmer ist je nach Befall risikoreich, da die abgestorbenen Herzwürmer die Gefäße verstopfen können.
Die Mikrofilarien werden mit Advocate behandelt, bis die erwachsenen Herzwürmer eines natürlichen Alterstodes sterben.
Es gibt auch weitere Therapieansätze mittels Antibiotikagabe zur Behandlung der erwachsenen Herzwürmer. Es erfolgt zeitgleich zur Advocate-Therapie eine Anwendung mit Doxycyclinhyclat Tabletten über einen Zeitraum von 28 Tagen. Im Anschluss (nach Ablauf der 28 Tage) wird eine erhaltende Dosis zweimal wöchentlich über einen
Zeitraum von 3-6 Monaten gegeben.
Dirofilaria repens (Hautwurm):
Der Hautwurm wird ebenfalls durch Mücken übertragen und nistet sich unter der Haut im Bindegewebe ein.
Die Infektion mit diofilaria repens kann zu juckenden Hautveränderung wie Knoten und Abszessen führen. Häufig verläuft die Erkrankung aber auch vollkommen symptomlos oder es treten schmerzlose Knoten unter der Haut auf, die durch die erwachsenen Würmer verursacht werden. Die adulten weiblichen Würmer sind ebenfalls in der Lage Mikrofilarien zu produzieren.
Die Behandlung des Hautwurmes erfolgt ebenfalls mit Advocate.
Lungenwürmer (Angiostrongylus vasorum-> französischer Herzwurm)
Die Ansteckung erfolgt über infizierte Schnecken, es reicht dabei aus, wenn z.B. Gras mit Schneckenschleim gefressen wird oder aus entsprechenden Pfützen Wasser getrunken wird.
10 Tage nach einer Infektion sind die Larven aus dem Darm zur Pulmonalarterie oder zur rechten Herzseite gewandert. Dort setzen die weiblichen Würmer Eier ab, die dann in die Lungengefäße wandern und sich zu Larven entwickeln.
Mögliche Symptome können sein: Atemnot, husten, räuspern und Abgeschlagenheit, es kann aber auch zu Nasenbluten oder husten von Blut kommen.
Für die Diagnose wir eine Sammelkotprobe über drei Tage benötigt. Bei einem positiven Befund wir mit einem Spot-on (z.B. Advocate), oder Tabletten (z.B. Panacur) behandelt.
Auch hier bei uns gibt es Regionen mit hoher Ansteckungsrate von Lungenwürmern. Sollte es zu Atemwegserkrankung kommen, die nicht besser wird, sollte man das immer im Kopf haben und Lungenwürmer ausschließen.
Demodikose
Bei der Demodikose handelt es sich um eine Infektion der Haut durch die Haarbalgmilbe (Demodex canis). Bei gesunden Hunden findet man die Milben auch in geringer Anzahl. Kommt es zu einer Stresssituation, oder hat der Hund ein schlechtes Immunsystem, kommt es zu einer Vermehrung der Milben und führt zu starken Juckreiz, Fellverlust in betroffenen Regionen und die Hunde knabbern sich oft blutig durch den Juckreiz. Hat eine Hündin eine Demodikose und bekommt Welpen, stecken die sich über ihre Mutter an.
Kommen die Hunde aus dem Shelter in eine ruhige Umgebung ist es möglich, dass die Demodikose ohne Behandlung zurückgeht. Bei einem starken Ausbruch und wenn der Hund sehr unter dem Juckreiz leidet, ist eine Behandlung mit Advocate sinnvoll, zusätzlich gibt es auch spezielle Shampoos und Lotionen, die den Juckreiz nehmen.
Giardien
Giardien sind Parasiten, die sich im Darm ansiedeln. In geringer Anzahl findet man sie auch bei gesunden Hunden, bereiten hier aber keine Beschwerden. Durch eine Stresssituation können die Giardien sich vervielfachen und führen zu starken Durchfällen, oftmals findet man Blut im Kot, oder dieser ist sehr schleimig. Betroffen sind hier überwiegend Welpen/ Junghunde, oder immunschwache Tiere.
Für die Diagnose wird eine Sammelkotprobe über 3 Tage untersucht (Kotproben von 3 Tagen
zusammen in EIN Gefäß sammeln). Bei einem positiven Befund wird mit einer Tablettenkur (z.B. Panacur) behandelt.
Während der Behandlung sollte auf Hygienemaßnahmen geachtet werden: Näpfe heiß ausspülen (über 60 Grad Celsius!), Decken regelmäßig waschen und Kot immer einsammeln.
Autor: Christina Kruger