Happy End für Amy
Es gab in Bârlad eine Zeit, in der die Hunde nicht von den Hundefängern der Stadt eingefangen wurden, sondern von unseren Mitarbeitern des Shelters vor Ort. Einer der großen Vorteile bestand darin, dass dies deutlich schonender und ohne Gewalt vonstatten ging. Zu dieser Zeit kam auch Amy ins Little Souls Home. Die damals etwa 3 Jährige Hündin schien auch vor dem Einfangen kaum schlechte Erfahrungen gemacht zu haben, denn von Anfang an zeigte sie sich als freundlich und aufgeschlossen. Dennoch war sie mit dem Alltag im Shelter überfordert und so hofften wir, schnell ein Zuhause für sie zu finden.
Und siehe da, sie hatte Glück! Am 24. Februar 2018 ging es auf die große Reise in ein neues Leben.
Der große Wunsch nach einem Zweithund bestand schon lange, doch natürlich will es gut überlegt sein, weshalb die endgültige Entscheidung noch eine Weile auf sich warten ließ. Umso sicherer war man sich aber, dass es ein Hund aus dem Tierschutz sein sollte. So wurden sie auf den Verein aufmerksam, der damals das Little Souls Home betreute.
Amy war da noch ganz neu im Shelter. Sie hatte noch keinen Namen und auch die Bilder waren nicht die Besten. Generell schien sie eher unscheinbar und gehörte nicht zu den Hunden, die von Anfragen überhäuft werden, doch gerade deshalb fiel die Entscheidung auf sie. Nachdem alles geprüft und geklärt war, wurden die Tage und Stunden gezählt, bis sie endlich aus dem Trapo steigen durfte.
Als sie von den Fahrern ins Auto getragen wurde, liefen bei ihren künftigen Zweibeinern bereits die ersten Freudentränen. Verängstigt, aber doch zuckersüß, legte sie müde den Kopf auf die Schulter des Fahrers, als wüsste sie, dass jetzt alles besser wird.
Statt der erwarteten 35 cm kamen 10 Zentimeter mehr Fellmonster an als erwartet und die ersten Tage verbrachte Amy nur damit, ordentlich Schlaf nachzuholen. Wenn sie doch mal wach war, zeigte sie sich wie im Shelter auch als ruhige und liebe Hündin. Alles war neu und ungewohnt, doch Tag für Tag lebte sie sich mehr ein.
Mit der Zeit wuchs auch ihr Mut und aus Gründen, die sich keiner erklären kann, fing sie an, fremde Hunde regelrecht zu hassen. Das führte nicht selten zu einer rückgerichteten Aggressivität, wovon Frauchens Bein ein Lied singen könnte und es zeigte sich doch ein Anteil HSH, wenn auch tiefergelegt. Da half nur üben, üben, üben. Nicht jede Hürde lässt sich innerhalb kürzester Zeit überspringen und so brauchte es viel Zeit, Geduld und Training, bis Amy so wie heute, zumeist Entspannt an anderen Hunden vorbei geht. Aber die Mühe hat sich gelohnt.
In allem Anderen ist sie einfach nur eine tolle und liebe Hündin. Etwa 2 Jahre hat es gedauert, bis sie so richtig zuhause angekommen ist. Sie geht gerne auf Besuch zu und ihrer Familie schenkt sie das Wertvollste, was ein Hund bieten kann – ihr Vertrauen!
Denn wie sich zeigte, schien ihr Leben zuvor doch nicht so reibungslos gewesen zu sein. Bei ihrem leichten „Grinsen“, was sie dauerhaft präsentiert, deutet alles auf einen Nasenbeinbruch hin. Auch Operationen hat sie schon zwei hinter sich. So hatte sich zum Beispiel ein Pflanzenteil in ihren Bauch verirrt, welches sich dort verkapselt hatte und entfernt werden musste. Aber Amy ließ sich nicht unterkriegen und schlug sich wacker.
Sogar, als zwei Samtpfoten die Familie bereicherten, akzeptierte Amy sie nach kurzer Zeit und auch den Ersthund der Familie hat sie ins Herz geschlossen, auch wenn sie es ihm nicht immer zeigt. Ist er aber mal ohne sie unterwegs, wird der Kummer darüber lautstarkt mitgeteilt und die Freude ist riesig, wenn er zurück ist. Man kann also sagen, dass die beiden sich arrangiert haben, auch wenn Amy natürlich die Hosen anhat.
Ansonsten liegt sie liebend gerne im Weg herum, vor allem, wenn gekocht wird. Fast schon strategisch liegt sie in der Nähe vom Herd oder im Türrahmen, um der heute so weit verbreiteten Lebensmittelverschwendung vorzubeugen. Sehr löblich.
Toben hingegen war nie ihre Stärke. Höchstens mit einem anderen Hund, doch die Motivation lässt schnell nach und mit ihren Zweibeinern kann sie sich beim Thema Spielen nur für das Zergeln begeistern. „Bewegungsoptimiert“ ist hier das Stichwort, denn der Sinn, Sachen wieder zu bringen, die dann eh wieder weggeworfen werden, erschließt sich ihr nicht. Aber gut, ist ja eigentlich auch nur logisch.
Da sammelt sie doch lieber Spitznamen. Dank eines Kleinkindes, welches den Namen noch nicht richtig aussprechen konnte, wurde „Ömme“, was sich schnell in Bömmi entwickelte. Manchmal ist auch „Bumblebee“ der Name der Wahl, was sie als Hummel mit ein paar Gramm extra bezeichnen soll. Dabei ist das alles nur Fell und schwere Knochen!
Alle sind sich einig, dass Amy zu adoptieren die beste Entscheidung überhaupt war. Auch, wenn es Zeiten gab, die nicht einfach waren und man fast verzweifelte, will sich keiner ein Leben ohne die kleine Hummel mehr vorstellen und jeder gemeinsame Tag wird genossen.
Danke, dass ihr nicht aufgegeben habt und ihr zusammen mit eurem Seelenhund den Weg zu einem entspannten Leben gegangen seid. Und nochmal ein großes Dank an Amy’s Frauchen Stephi, die seit fast 4 Jahren das Little Souls Home mit absoluter Hingabe in vielen Bereichen als Teammitglied unterstützt. Ohne dich wäre alles doof.