Glück im Unglück könnte man es nennen, als Samson im April 2021 aus dem Public Shelter heraus in unser Little Souls Home ziehen durfte. Auch, wenn er dort sicherlich keine schöne Zeit hatte, hat er sein tolles Wesen bewahrt und zeigte sich als absolut freundlicher, lieber Rüde. Das sollte belohnt werden, denn das Glück hatte ihn noch nicht verlassen und so durfte er sich bereits drei Monate später auf die lange Reise machen, wo eine Pflegestelle auf ihn wartete. War das aufregend!
In Deutschland angekommen, zeigte er sich schnell als „Muster-Pflegi“. Bereits nach kurzer Zeit hatte man das Gefühl, er wäre schon ewig hier. Menschen waren immer noch große Klasse, egal ob klein oder groß, jedoch zeigte sich bei Männern eine gewisse Skepsis. Hier dauerte es eine Weile, bis er Vertrauen gefasst hat und begriff, dass ihm nichts geschieht. Was nun noch fehlte, war ein eigenes Für-immer-Zuhause. Und seine Glückssträhne sollte nicht abreißen, denn schon bald kam eine passende Anfrage.
Der Wunsch nach einem Vierbeiner bestand für Ines und Michael schon lange. Auch, wenn beide ohne Hunde aufgewachsen sind, war diese Tatsache mehr als klar.
Doch wie so oft war Zeitmangel der Punkt, der lange dagegen sprach. Mit Corona kam das Homeoffice und der Traum rückte näher. Doch ein klassischer „Corona-Hund“, für den später dann doch keine Zeit ist, sollte es nicht werden und so wurde noch gewartet, bis sicher war, dass auch danach für einen Vierbeiner gesorgt werden kann. Natürlich wurden die Augen dennoch schon offen gehalten, am Liebsten ein Labrador oder Golden Retriever sollte es werden. Doch ein Hund aus dem Tierschutz? Für zwei Hundeanfänger vielleicht eine zu große Aufgabe. Doch Ines warf die Idee eines Tierschutzhundes immer wieder in den Raum und so wurde die Suche noch erweitert.
Es schien zunächst fast aussichtslos, da für die Meisten erfahrene Halter gesucht wurden… bis die Anzeige von Samson auftauchte! Beschrieben als ruhiger Zeitgenosse, der entspannt ist, stubenrein und auch alleine bleiben kann, war es fast zu schön, um wahr zu sein und die beiden waren so begeistert, dass noch nicht mal sein halbes Ohr auffiel. Also wurde vorsichtig die erste Nachricht geschickt und unsere Marina antwortete prompt. Bei einem ersten Telefonat wurde abgehorcht, ob es passen könnte und da Samson mit Männern eher vorsichtig ist, sollte ein Besuch bald folgen, denn schnell zeigte sich bei ihm damals, ob er eine Person zulässt oder direkt fast schon „ausschließt“.
Gesagt, getan und das erste Kennenlernen folgte bald. Nach anfänglicher Skepsis wurden sogar die Leckerchen aus der Hand genommen. Puuh, die erste und wichtigste Prüfung war bestanden! Da Ines hier leider nicht dabei sein konnte, wurde ein zweites Treffen vereinbart und auch hier gab es nichts zu klagen. Da hatte Samson die beiden nämlich schon um die Pfote gewickelt.
Die berühmte „Nacht“, die man über so eine Entscheidung schläft wurde kaum benötigt, denn schon auf dem Rückweg war beiden klar – das ist unser Hund!
Jetzt ging alles recht flott und nach positiver Vorkontrolle vom Pflegefrauchen selbst, durfte der hübsche Kerl einziehen.
Da war er nun, der Samson. Für sein neues Herrchen und Frauchen war es erstmal kaum zu realisieren, dass nun ein neues Familienmitglied da ist. Dieses inspizierte erstmal die Wohnung und hielt von Michael anfangs noch Sicherheitsabstand, denn noch fehlte das Vertrauen. Aber das ist gefühlt schon ewig her, mittlerweile sind er und „Schnarchi“ beste Freunde!
Alle haben sich an das Zusammenleben, die vielen Haare, das Laute schnarchen und das „nicht mehr unbeobachtet in die Küche gehen“ gewöhnt und bezeichnen es nach wie vor als die beste Entscheidung ihres Lebens.
Von jedermann geliebt ist er so richtig aufgetaut und freut sich wie Bolle, wenn seine Menschen nach Hause kommen. Es könnte kaum schöner sein, zu sehen, wie ein Hund wieder das Gute in den Menschen entdeckt und anfängt, so zu vertrauen. Außer, er soll Abends nochmal ne Runde Gassi gehen, da zeigt sich dann die Couch-Potato, die sich nicht stressen lassen will.
Leider folgten aber auch ein paar Arztbesuche, was vielleicht auch der Übervorsicht geschuldet war, die man bei einem Ersthund mitbringt. Doch als dann die Diagnose „Herzwürmer“ kam, war es, als würde der Boden unter den Füßen weggerissen. Hatte er die möglicherweise schon länger? Wie schlimm ist es und wie geht es weiter? Dann die große Erleichterung, als sich herausstellte, dass es ein Fehler des Labors war. Das musste erstmal verdaut werden, rasen doch in solchen Momenten die Gedanken um den geliebten Vierbeiner! Zum zweiten Mal in seinem Leben hatte er also Glück im Unglück!
Dafür wird es mit ihm aber auch sonst nie langweilig!
Bei Ines‘ Eltern zu Besuch ging die Familie in den Garten. Nur Herrchen war noch im Haus und schaute auf den Hinweis, dass Samson etwas frisst, nach dem Rechten. Da hatte der Frechdachs sich ein ganzes Pfefferbaguette stibitzt und war nicht unbedingt der Meinung, es wieder hergeben zu wollen. Nach einem kurzen „Wettstarren“ gab er aber schließlich auf und sein Baguette ab.
Die Situation schien gerettet, bis sich alle wieder bei Tisch versammelt hatten und die Frage aufkam, wo denn die Quiche hin sei. Welche Quiche? Der Teller war so sauber, dass man hätte meinen können, dass dort nie eine gelegen hatte. Ohne Absprache fiel der Blick eines jeden auf Samson, der wohl auch wusste, warum.
Nachdem sich alle einig waren, dass man einen Hund doch nicht unbedingt mit einem gedeckten Tisch alleine lässt, war auch Samson klar, dass es Folgen haben musste, etwa 1 kg herzhaften Kuchen inklusive Teller ablecken zu verdrücken und so wollte er den Rest des Tages nur noch in Frieden gelassen werden.
Sogar von seinen ausgiebigen Streicheleinheiten, nach denen er sich nur zu gerne sein „Gemächt“ leckt, wollte er nichts mehr wissen. Letzteres brachte ihm übrigens auch den Spitznamen „Lord Schniedel“.
Für Samson, der zuvor bestimmt kein leichtes Leben hatte, ist es besser als der Sechser im Lotto und auch seine Zweibeiner könnten sich keinen besseren Begleiter vorstellen. Danke, dass ihr euch im Vorfeld so viele Gedanken gemacht und am Ende dennoch einem Hund aus dem Tierschutz eine Chance gegeben habt. Bilder sagen mehr als Worte, denn es ist nicht zu übersehen, dass „Smamson“ glücklicher nicht sein könnte.