Elsa hatte Glück im Unglück, als wir sie im September 2021 aus dem Public Shelter retten und zu uns ins Little Souls Home bringen konnten. Die kleine Hündin war zwar durchweg freundlich, doch konnte sie ihre Skepsis dem Menschen gegenüber nicht verbergen. Auch Streicheleinheiten ließ sie zwar über sich ergehen, doch „fror“ bei Berührung regelrecht ein.
Nun hofften wir, schnell ein Zuhause oder eine Pflegestelle zu finden, denn so richtig einleben konnte sie sich nicht und der Stress setzte ihr täglich mehr zu.
Und sie sollte noch einmal Glück haben, denn bereits nach 3 Monaten wartete eine Pflegestelle mit Option auf sie.
Dort angekommen und völlig erschöpft von der langen Fahrt, war sie froh um die Sicherheit, die ihr ihre Box bot. Und auch die nächsten Tage kam sie nicht weiter als zur Hälfte aus ihrer „Höhle“ heraus, es reichte gerade, um an die Näpfe zu gelangen. Zu neu, aufregend und gruselig war das alles. Es dauerte fast vier Wochen, die Antje geduldig in ihrer Nähe auf dem Sofa verbrachte, bis sie sich endlich ein paar Meter weiter traute.
Schnell die Box umgedreht, damit Elsa ein Stück weiter aus ihrer Komfortzone kommen musste, erkundete sie tatsächlich ein wenig die Umgebung. Anfassen lassen wollte sie sich zwar noch nicht, aber für die kleine Hündin war es ein riesiger Schritt und von nun an ging es langsam, aber stetig voran. Immer wieder merkte man, dass sie die Nähe suchte und Kontakt aufnahm, doch stets mit genügend Sicherheitsabstand. Am 22.12. dann der historische Tag, an dem sie sich anfassen ließ und zwei Tage später, an Heilig Abend, traute sie sich das erste Mal sogar ganz alleine einen Raum weiter. Mittlerweile war auch die nächste Hürde geschafft und das Geschirr am Hund, was aber auch nicht dazu beitrug, dass sie sich weiter bewegen wollte. Da aber nun genügend Zeit auf Unterlagen verbracht worden war und es an der Zeit für einen weiteren Schritt war, wurde beherzt zugegriffen und Elsa die Treppe herunter getragen, damit sie endlich lernen konnte, ihre Geschäfte draußen zu verrichten. Denn auch, wenn sie sich alleine nicht weiter traute merkte man, dass es ihr nicht gefiel, sich in der Wohnung zu erleichtern. Also war es Neujahr soweit und der allererste Gang nach draußen stand an. Aufregend!
Das alles ist nun schon lange her und nach sehr viel üben fährt sie mittlerweile sogar stressfrei im Auto mit, lässt sich, wenn auch in kurzen Etappen, das Fell pflegen und ist ein entspannter Hund geworden. Vorbei die Zeiten, als sie beim Anleinen vor Angst Urin verlor, denn mittlerweile ist die Freude riesig, wenn es nach draußen geht. Sogar als Bürohund macht Elsa eine gute Figur und zu ihrem großen Glück als Hündin mit ausreichend Fell, arbeitet ihr Frauchen auch als Hundefriseurin, wo sie gerne mit zu den Hundekunden kommt. Eine ihrer Kundinnen war es übrigens auch, die ihrem Frauchen vom Little Souls Home erzählte, weshalb sie, nachdem ihr Oskar über die Regenbogenbrücke gegangen war, hier nach einem neuen Vierbeiner Ausschau hielt. Und zack, da kam es Elsa über den Bildschirm und es war um sie geschehen. Elsas Blick hatte sie bereits um den Pfote gewickelt.
„Elsbeth“, wie sie von Antjes Kindern gerne genannt wird, ist nach drei Enkelkindern nun der Enkelhund und genießt ihr neues Leben in vollen Zügen.
Nur Männer sind ihr noch immer außerordentlich suspekt und generell werden fremde Zweibeiner erstmal skeptisch beäugt. Nur Frauchen, ihre Töchter und die beste Freundin dürfen sie streicheln, doch das ist in Ordnung und wer mag schon Jeden auf Anhieb? Und wisst ihr, was laut Elsa sowieso viel besser ist, als fremde Menschen? Genau, Schlammpfützen! Eine Schlammpackung gönnt sich eine Hündin von Welt regelmäßig und wurde deshalb auch in den ca. 9 Monaten Anwesenheit öfter gebadet, als Vorgänger Oskar in 16 1/2 Jahren.
Doch was auch kommt, Antje möchte sie nicht mehr missen und Elsa würde wahrscheinlich das Gleiche sagen, denn als Frauchen ohne sie unterwegs zur Arbeit war, deponierte sie einen Hundekeks in ihrem Bett als Überraschung.
Eine Geschichte als tolles Beispiel dafür, was Zeit für eine wichtige Rolle spielt. Da sagen auch die Bilder wieder mehr als Worte, wenn aus einem schüchternen, überforderten Hund ein glücklicher, entspannter Vierbeiner wird. Tausend Dank für deine Geduld und dein Engagement.