Es war Anfang Juli 2019, als der neue Betreiber des Public Shelter der Stadt Bârlad so viele Hunde wie möglich einsammelte und sie mit viel zu vielen Artgenossen zusammen in die Zwinger sperrte. Auch Belinda gehörte zu diesen Hunden. Das war eine schreckliche Erfahrung, denn über die Zustände dort haben wir zwar berichtet, aber vorstellen können wir es uns wahrscheinlich kaum. Sobald Luiza konnte, besuchte sie die Hunde drüben. Belinda nahm sogar Futter aus der Hand und war sehr dankbar. Doch was keiner wusste: die verzweifelte Hündin kam trächtig im PS an!
Zu allem Elend bekam sie dort nun auch noch ihre Welpen, was natürlich hier kein Grund war, ihr eine Sonderbehandlung zu erteilen, was der anfänglich noch offenen Hündin das letzte Vertrauen in den Menschen nahm.
Doch als Glück im Unglück durfte sie schließlich mit ihrer Familie zu uns ins Little Souls Home umziehen. Hier gab es wenigstens liebe Menschen, die helfen wollten und ums Futter mussten sie sich nun auch keine Sorgen mehr machen. Von nun an wartete, wartete und wartete Belinda ohne zu wissen, worauf eigentlich. Wir warteten jedoch darauf, dass sich die richtigen Menschen finden, die ihr endlich die Liebe schenken, die sie so sehr verdient. Und in dieser Zeit, etwa 2,5 Jahre, schaffte Luiza es auch, ihr Vertrauen in den Menschen etwas zurück zu gewinnen. Dann, im Februar 2022, war es endlich soweit und eine Pflegestelle, sogar mit Option, wartete auf sie.
Als Hündin Shari mit 11 Jahren an Krebs starb, riss sie ein großes Loch in das Herz ihrer Familie. Von dem Zeitpunkt der Diagnose bis zu dem Tag, an dem sie über die Regenbogenbrücke ging, vergingen nur etwa 4 Wochen. Schon immer waren es vier Hunde gewesen, immer aus dem Tierschutz und Shari hinterließ eine Seniorentruppe im Alter von 10, 12 und über 15 Jahren. Der Gedanke daran, einen Platz frei zu haben, während irgendwo eine arme Seele auf eben so einen Platz wartet, führte dazu, die ihr bekannten Seiten nach einer passenden Kandidatin zu durchforsten. Und da kam auch schon Belinda ins Spiel. Tanja’s Faible für Hunde, die das Vertrauen in den Menschen verloren haben, kam ihr noch dazu zugute. Nach tagelangem Betrachten der Bilder und Videos und den Gedanken, ob es auch mit ihren vier Katzen passen würde, hat Tanjas Bauchgefühl entschieden – das wird!
Es wurde Kontakt aufgenommen und nachdem alles geklärt war, ging es für Belinda, fortan Bella, auf die lange Reise.
Als sie in Deutschland ankam, war es bereits Nacht und so wurde die Zusammenführung auf den Garten verlegt. Kaum die Box geöffnet, kam sie wider Erwarten direkt heraus und noch unglaublicher, versuchte sie sich direkt, in Tanja zu verkriechen. Zu jedem anderen Menschen braucht sie so einige Treffen, um sich zu akklimatisieren, nur hier hat sie direkt gespürt – ich bin Zuhause! Die anderen drei Vierbeiner, die nach und nach dazu kamen, wollten von dem Neuankömmling, der ihrer Ansicht nach viel zu viel „Eau de Shelter“ aufgetragen hatte, nicht allzu viel wissen und umgekehrt genauso. Nach dem Motto „haben wir zur Kenntnis genommen, dürfen wir jetzt wieder ins Haus?“ dackelte das Trio wieder ab und Bella durfte zur Ruhe kommen. Und spätestens nach einer ausgiebigen Dusche sah die Welt schon ganz anders aus!
Bei den ersten Gassigängen war ihre Skepsis deutlich zu spüren, besonders bei Männern. Es reichte eine fremde Person, und Bella wich so weit auf den Grünstreifen aus, wie es nur ging und bewegte sich keinen Schritt weiter, solange die Menschen noch in der Nähe sind.
Zuhause war es natürlich wieder anders mit einem Kandidaten mehr, hat Bella sich doch recht schnell den Titel des verfressendsten Hundes eingehandelt. Die Zeiten, wo alles auf dem Tisch stehen gelassen werden konnte, war vorbei, denn schon am ersten oder zweiten Tag wurde das Barf, welches noch vor dem Ofen am auftauen war, stibitzt. Somit war die Hälfte des Abendessens aller Hunde schon mal verputzt, als Frauchen die Tat bemerkte und die letzten zwei Portionen noch vor ihr retten konnte. So lecker es war, gab es dafür an dem Abend nur noch Gemüse und abgesehen von Frauchens Stulle wurden die kriminellen Handlungen schnell eingestellt.
So hoch Fressen im Kurs steht, so weit unten steht Wasser, wenn es nicht nur zum Trinken ist. Füße ins Wasser ist pure Folter und als Bella bei einem Ausflug in einem Weiher landete, war das auch grundverkehrt. Warum die Enten auf dem Wasser waren und sie nicht übers Wasser laufen konnte, ist ihr bis heute ein Rätsel.
Generell gab es noch viel zu lernen, aber da sie ein unglaublich schlaues Köpfchen ist, entwickelte sie sich zum Musterschüler und kann mittlerweile sogar ein paar kleine Tricks. Auch, dass Katzen nicht zum Fressen sind hat sie verstanden und so war bereits nach 14 Tagen klar, dass sie ihr Für-Immer-Zuhause gefunden hat! Seit ein paar Wochen hat sie das Sofa für sich entdeckt und am gleichen Tag beschlossen, dass nun sogar ihr Bauch gekrault werden darf, was ihr letzter Beweis an ihre Menschen für ihr vollstes Vertrauen ist.
Alle sind sich sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben und man braucht sich nur ihre Bilder anschauen, um zu sehen, wie Glücklich Bella in ihrer neuen Familie ist. Und wir sind beeindruckt von so viel Engagement, so vielen Vierbeinern aus dem Tierschutz eine neue Chance zu geben, vor allem denen, die nicht ganz oben auf jedem Wunschzettel stehen. Vielen Dank für euer großes Herz.