Happy End für Iubi
Es war April 2020, als sich das Leben, welches Lea bisher kannte, auf einen Schlag veränderte. Sie wurde von den Hundefängern des Public Shelter eingefangen und mitgenommen und wie wir wissen, sind sie dabei oft nicht gerade zimperlich. Ob es daran lag oder ob sie schon vorher scheu war… jedenfalls hat es das Vertrauen der damals etwa 3 Jährigen Hündin in uns Menschen erschüttert. Nachdem unser Team vor Ort sie aus dem PS retten konnten hat es eine Weile gedauert, bis unsere Pfleger etwas davon zurückgewannen.
Somit blieb nur noch zu hoffen, dass sich schnell liebe Menschen finden, die ihr helfen ihr Vertrauen in sich und Andere zurückbringen. Zum Glück sollte es nicht allzu lange dauern, denn im Herbst durfte sie bereits ihre Koffer packen und sich auf den Weg zu ihrer Pflegestelle machen.
Der Wunsch nach einem Hund bestand schon ihr ganzes Leben lang. Doch leider blieb dieser Wunsch lange nur ein Traum und auch im Alter, wo eigene Entscheidungen getroffen werden konnten, während des Studiums, war es umständehalber nicht möglich, dem nachzugeben.
Als es aber weiter ging im Leben und ein fester Job vorhanden war, sollte das Glück endlich näher rücken und es wurde sogar erlaubt, den Hund mit ins Büro zu nehmen. Also konnte sich endlich auf die Suche nach einem vierbeinigen Begleiter gemacht werden und sie wurde zum Glück auf uns aufmerksam. Auch, wenn erst ein anderer Hund angefragt wurde, der zu dem Zeitpunkt aber noch nicht vermittelt werden konnte, schlug unser Team Lea vor.
Es wurde nicht lange gefackelt und die kleine Maus auf ihrer Pflegestelle besucht. Zwar war sie sehr schüchtern, aber die Zuversicht, das in den Griff zu bekommen, war groß. Also durfte Lea ein letztes mal umziehen, in ein neues Leben starten und so wurde aus Lea Iubi (mit einem „i“ für „irrsinnig cool“ als Anfangsbuchstabe).
Im neuen Zuhause dauerte es ein paar Tage, bis Iubi zutraulich wurde, aber sie hat sich dennoch recht schnell an ihre neue Umgebung gewöhnt. Auch als Arbeitskollegin im Büro machte sie sich toll und war perfekt ruhig. Zwar wurde ein Kollege, der ihrem Körbchen zu nahe kam, mit einem Knurren um mehr Abstand gebeten, aber das Verständnis war groß. Vor allem bei einem Hund, dessen Zähne nicht so aussehen, als wären sie teils von alleine abgebrochen, konnte jeder eine gewisse Grundskepsis nachvollziehen.
Und wie es zu diesen Zeiten so ist, war es für Iubi auch von Vorteil, dass selten Besuch kam und auch immer nur ein Mensch gleichzeitig, sodass sie sich langsam und ohne Stress an ihr neues Leben gewöhnen konnte. Jeder Besucher war so lieb mit ihr, dass sie erkannt hat, dass Menschen auch toll sein können, sodass sie sich sogar mittlerweile von Fremden auf der Straße gerne ein paar Streicheleinheiten abholt. Was für einen „typisch deutschen Hund“ Alltag ist, ist für so eine Motte ein großer, toller Schritt. Zwar steht derzeit Homeoffice auf dem Plan und so ist „Bürohund“ etwas anders als gedacht, aber auch, wenn das Leben wieder normale Bahnen gehen sollte, wird Iubi die Arbeit im kleinen Büro super meistern. Denn als noch Geschäfte und Restaurants offen hatten, hat sie sich sogar dort als tolle Begleiterin gezeigt.
Natürlich darf die Auslastung für Mensch und Hund trotzdem nicht fehlen und da schien Dogdancing eine tolle Lösung, um das Teamwork perfekt zu machen. Schon vor ihrem Einzug war Frauchen begeistert von dem Konzept und versicherte ihrer Mutter, dass sie das nach 2 Jahren Training sicher mit ihrem Vierbeiner in spe auch schaffen würde. Die Rechnung hatten sie allerdings ohne Iubi gemacht, denn schon nach 6 Monaten macht die kleine Maus alles so perfekt, als hätte man sie heimlich aus einem Zirkus stibitzt und hat wahnsinnigen Spaß daran.
Das würde allerdings auch erklären, warum sie die Ponys und Lamas, die ihr Zweibeiner pflegt, von Anfang an cool weggesteckt hat. Lama Pepe hat sich allerdings Hals über Kopf in sie verliebt und folgt ihr immer „unauffällig“, ignoriert dabei völlig, dass er ignoriert wird, bis es Iubi zu bunt wird und mit bellen zu verstehen gibt, dass aus den beiden nichts wird. Pepe, sichtlich verwirrt von den Geräuschen, wo ein Spucken seiner Meinung nach gereicht hätte, bleibt dann nichts anderes übrig als ohne Herzdame von dannen zu ziehen.
Die Ponys dagegen sind viel interessanter und schnuppern so toll am Popo, was dazu führt, dass sie dann doch hin und wieder gerettet werden muss.
Andere Hunde allerdings braucht Iubi nicht wirklich und egal wie nett sie sind, wird jeder eingegrenzt, gemaßregelt oder, wenn sie noch netter sind, ignoriert. Ihr Leben als Einzelprinzessin scheint ihr einfach zu gut zu gefallen.
Auch viele Bodenbeschaffenheiten machen ihr zu schaffen und auf vielen mag sie einfach nicht laufen und vor allem glatte Treppen sind ihr ein Graus. Aber auch, wenn sie hoch getragen wird ist alles noch viel blöder, denn Madame findet getragen werden noch viel blöder. Eine Sänfte scheint wohl angemessener. Aber auch hier wird ihr die Zeit zeigen, dass „der Boden keine Lava ist“.
Wenn sie aber Feierabend hat und es sich Zuhause gemütlich macht, werden nur zu gerne kleine Klimaöffnungen in Bettdecken gekaut. Trotz des spannenden Alltags ist dennoch manchmal noch Energie übrig und so wird es mit Iubi nie langweilig. Auch als Fotomodel macht sie sich prima und so können die beiden viele Hobbies gemeinsam ausüben.
Gerade zu diesen Zeiten ist Frauchen froh, dass Iubi sie auf Trab hält und möchte sie nicht mehr missen. Zum Glück hat die kleine Maus so ein tolles Zuhause gefunden, in dem sie so viele spannende Dinge erlebt und viel Zeit mit ihrem Menschen verbringen kann. Wenn man so ein tolles Team sieht, geht uns das Herz auf und wir wissen: Alles ist genau so, wie es sein soll. Danke für das Vertrauen in uns!