Yuna wurde unserem Team vor Ort als Notfall gemeldet, da war sie erst etwa 3 Monate jung. Eine Dame fand sie und es war nicht zu übersehen, dass mit ihrem linken Hinterbein etwas nicht stimmte und sie starke Schmerzen zu haben schien. Da die örtliche Tierärztin nicht viel ausrichten konnte, ging es direkt in Richtung Tierklinik, wo anhand eines Röntgenbildes der Bruch zu sehen war. Jedoch lagen die Knochen so eng beieinander, dass Yuna lediglich eine Gipsschiene bekam. Immerhin blieb ihr das Shelter erspart, denn sie durfte bei einer Pflegestelle in Rumänien auf ihre Ausreise warten und genesen. Und sie sollte nicht allzu lange warten müssen, denn 2 Monate später, im Oktober 2020, ging es auf die große Reise!
Als am 31.07.2020 Familienhund Billy mit knapp 13 Jahren über die Regenbogenbrücke ging, saß der Schock tief. Nur wenige Tage zuvor bekamen sie vom Tierarzt die vernichtende Diagnose und plötzlich ging alles ganz schnell. Sein Platz war leer und so schlich sich auch das Gefühl der Leere bei seinen Menschen ein. Kein Hund der Welt könnte Billy ersetzen, das war klar. Aber dennoch fehlte einfach ein vierbeiniger Begleiter und so wurde sich dazu entschieden, wieder einem Hund aus dem Tierschutz ein Zuhause zu schenken. Durch eine Freundin kamen sie auf das Little Souls‘ Home und schließlich auf Yuna, damals noch Juna P. Das kleine Mäuschen mit dem Bein im Gips – das Gefühl sagte „ja“! Es erfolgte die Kontaktaufnahme, Vorkontrolle und einige Gespräche, dann war alles in trockenen Tüchern. Yuna darf kommen!
Somit ging es im Oktober los, etwa 100 km von Zuhause entfernt Yuna vom Trapo abzuholen. Eine ereignisreiche Fahrt, denn zu aller Aufregung kam noch eine Autopanne hinzu. Dennoch schafften sie es pünktlich, Yuna in Empfang zu nehmen, doch mussten dann auf den Abschleppdienst warten. Irgendwann nachts, endlich zuhause angekommen, durfte Yuna ihr neues Zuhause in Augenschein nehmen. Vorsichtig stieg sie aus der Box, um im Wohnzimmer und danach im Esszimmer eine riesige Wurst zu hinterlegen. Also Sicherheitsgeschirr an und ein kurzer Gang nach draußen, damit sie sich lösen kann. Vieles war noch gruselig, aber das war erstmal nicht wichtig. Viel wichtiger war das Schnitzel, welches sie gleich am ersten Tag von der Küchenanrichte mopsen konnte.
Nach der anstrengenden Schnitzeljagd ging es weiter mit der Eingewöhnung. Die Stubenreinheit brauchte noch etwas Zeit. Aber das war okay, schließlich war sie noch immer erst ein halbes Jahr jung. Umso mehr freute sie sich aber einfach über jede streichelnde Hand. Bis heute zeigt sie sich unheimlich menschenbezogen. Aber genauso liebt sie Spaziergänge, herumtoben und leider auch das Jagen. Wird Witterung aufgenommen, schaltet ihr Gehör auf Durchzug und es gibt kein Halten mehr, weshalb unterwegs eine Schleppleine unverzichtbar ist. Doch zum Glück haben Bekannte ein großes, eingezäuntes Grundstück, extra für Hunde, wo sie sich zusammen mit Artgenossen richtig verausgaben kann. Am meisten Spaß macht es Yuna, den anderen Vierbeinern die Spielzeuge zu stibitzen und damit durchzubrennen. So kann man natürlich auch zum spielen animieren. Generell ist das Aneignen von Eigentum anderer, vornehmlich Essen, eines ihrer Hobbies. Oder auch um Frauchen beim Betten machen zu unterstützen, verschleppt sie zu gerne währenddessen die Bettwäsche. Man hilft ja, was man kann.
Wasser ist jedoch nicht so ihr Element. Da brauchte es schon einige Enten und Schwäne, um ihr Interesse so zu wecken, dass sie sich zumindest mit den Füßen ins Wasser traute. Sobald der Bauch allerdings nass wird, ist der Spaß vorbei und es wird der Rückwärtsgang eingelegt. Fressen mag sie dafür umso mehr, doch war von Anfang an ihr Magen und Darm sehr empfindlich. Ein Jahr Behandlung beim Tierarzt mit aufbauenden Medikamenten, Schonkost etc. hat schon Wirkung gezeigt, doch gibt es bis heute viele Sachen, die sie nicht verträgt. Am Liebsten schnabuliert Yuna Leber und Hühnchen und knabbert mit Vorliebe vor dem Schlafen gehen noch an einem Knochen herum. Natürlich nur Bestimmte, damit die Nacht nicht in einem Drama endet. Dann bei Frauchen im Bett wird sich am Liebsten unter der Decke ans Bein gekuschelt.
Aber wenn genug geschmust wurde und es zum Spaziergang geht, zeigt sie sich auch gerne als Leinenpöbler, wahrscheinlich um nicht zu perfekt zu erscheinen. Doch auch das klappt immer besser, denn Yuna lernt unheimlich schnell. Zum Beispiel Autofahren, als Beifahrer zumindest, war ihr zu Anfang fremd und mittlerweile ist es eines ihrer Lieblingsbeschäftigungen, da sie weiß, dass am Ende der Fahrt ein neues Abenteuer wartet! Manchmal geht es zum See, manchmal in den Wald, doch am Besten ist es auf dem Bauernhof, auf dem Frauchens Sohn arbeitet. Was es da alles zu sehen und zu riechen gibt! Während sie längst alle Zweibeiner um die Pfote gewickelt hat, sind die Hühner absolut nicht von ihr überzeugt. Mit einer Mischung aus Neugier und Angst war sie, zumindest zu Beginn, auch mit den riesigen, gefleckten Hunden dort komplett überfordert. Noch mehr als sie selber sind sie die ganze Zeit am kauen und den Dialekt, der alles eher wie „muuh“ klingen lässt, macht die Verständigung auch nicht einfacher.
Umso lieber ist Sohn Patrick gesehen, zu dem sie eine ganz besondere Beziehung hat. Ist er in Sichtweite, wedelt nicht nur das Schwänzchen, sondern der ganze Hund wackelt und Yuna ist glücklich mit ihrem Tobe-Buddy.
Es gibt zweifelsohne noch viel zu tun und zu lernen, doch Yuna bekommt alle Zeit der Welt. Das sie ein wenig länger braucht, als ihre drei Vorgänger ist nicht schlimm. Auch den Umzug in eine neue Wohnung hat sie gut überstanden und hat auf ihrer neuen Terrasse alles im Blick, denn trotz ihrer zierlichen Figur ist sie ein echter Wachhund!
Es scheint manchmal, als hätte Billy seiner Familie Yuna geschickt, davon ist Inge überzeugt. Yuna ist ein echter Segen und hält mit ihrer witzigen Art alle auf Trab. Und wir sind sehr dankbar, dass sie das freie Körbchen beziehen durfte und den Rest ihres Lebens sicher und geborgen bei ihrer Familie genießen darf. Eine Win-Win Situation und man muss kein Hundeprofi sein, um an den Bildern erkennen zu können, dass sie das genauso sieht. Vielen Dank!