Happy End für Neven

Happy End für Neven

Happy End für Neven

Anfang 2018 zog der hübsche Neven von der Straße in unser Little Souls Home. Bestimmt nicht das, was er sich vorgestellt hatte, aber so gab es immerhin die Möglichkeit, sich auf die Suche nach einem neuen Wirkungskreis zu machen. Zu dem Zeitpunkt erst etwa ein Jahr jung, lieb, aufgeschlossen, verspielt – eigentlich die besten Voraussetzungen, um alle Blicke auf sich zu ziehen. Und trotzdem sollte es noch gute 2 Jahre dauern, bis jemand auf ihn aufmerksam wurde. Aber dann, dann endlich war es soweit und er durfte die große Reise in ein neues Leben antreten.

Schon früher waren Hunde ein großer Bestandteil ihres Lebens und nach anderthalb Jahren ohne Vierbeiner im Haus war die Zeit reif, einer anderen Seele einen Platz zu schenken. Wochenlang wurde unsere Homepage rauf und runter durchforstet, kein Wunder, bei so vielen tollen Motten, die auf ihre Chance warten. Am Ende hatte man das Gefühl, jeden dieser Hunde in- und auswendig zu kennen, doch immer wieder blieb der Blick und das Herz bei Neven hängen! Nachdem alle Feinheiten geklärt waren, durften sie ihn Ende August 2020 endlich in Empfang nehmen.

Mitsamt seiner Box wurde die Zuckerschnute in die Küche getragen, damit kein Missgeschick passiert und vorsichtig die Klappe geöffnet, damit er erstmal in Ruhe ankommen und sich ausruhen konnte. Von diesem Plan hielt Neven allerdings nicht viel, denn er fiel seiner neuen Familie direkt in die Arme als wollte er sagen: „Auf euch habe ich mein ganzes Leben gewartet!“
Nach all der ganzen Freude hieß es erstmal, doch ein wenig zur Ruhe zu kommen. Leider sollte sich bald herausstellen, dass Neven aber nicht gleich jedem so freudig in die Arme läuft, denn als sich der erste Besucher ankündigte, hatte er mal so gar keine Lust darauf und verbellte ihn lautstark mit einer gehörigen Portion Knurren dabei. Damit hatte keiner gerechnet, aber bekannterweise sind alle Rumänen ein kleines Überraschungspaket.
Glücklicherweise hatte sich seine neue Familie schon im Vorhinein nach Hundeschulen umgesehen und einen Favoriten auserkoren, weshalb der Hausbesuch eines Profis nicht lange auf sich warten ließ. Und schon nach einer Weile des Trainings machte er jedes Mal neue Fortschritte und konnte seine Unsicherheiten gegenüber Besuchern fast komplett ablegen. Mittlerweile gehört das Knurren und Bellen der Vergangenheit an, wenn auch ein wenig Vorsicht bei fremden Menschen geblieben ist. Aber wer kann ihm das verdenken?

Für einen so aktiven Hund war die Zeit im Shelter natürlich eine Qual und somit schien es anfangs auch, als wüsste Neven gar nicht, wie man galoppiert oder sich austobt. Denn bei über zwei Jahren auf wenigen Quadratmetern kommt man gar nicht auf die Idee. Es dauerte ein paar Wochen, bis er den Dreh raushatte und ab da gab es kein Halten mehr. Am liebsten wäre er Tag und Nacht durchgerannt und hat es so sehr genossen. Was muss das ein Gefühl von Freiheit für ihn gewesen sein, das können wir uns wahrscheinlich nur schwer vorstellen.

Wenn er aber nicht gerade rennt, ist er absolut verschmust, liegt mit seinen Menschen auf der Couch oder kuschelt mit seiner Katzenfreundin Ida. Auch bleibt das Gefühl, dass er bereits in Rumänien einen Deutschkurs besucht hat, denn vom ersten Tag an konnte er schon einige Kommandos wie „Stopp“, „Langsam“ und „Bleib“, also ein echter Wunderknabe möchte man meinen. Nur die Treppen im eigenen Haus scheinen eine unüberwindbare Hürde darzustellen. Wir sind gespannt, ob es ganz klassisch so läuft, dass er eines Tages beschließt, die Hürde zu nehmen und plötzlich im Obergeschoss neben seinen Menschen steht.
Der musikalische Rüde unterstützt tatkräftig die örtliche Polizei und Feuerwehr bei der Verstärkung des Martinshorns oder begleitet die Tochter beim Klavierspielen mit einer Gesangseinlage.  Während ihn hundetypisches Spielzeug überhaupt nicht interessiert, sind Kauknochen viel interessanter. Knabbern, verstecken und wieder suchen à la Eichhörnchen Manier. Auch Küchenpapierrollen platzsparender zu machen ist eine große Leidenschaft, sowie spazieren gehen und Rad fahren (besser gesagt läuft er natürlich nebenher). Man sieht, Hobbies hat er viele, die er allerdings lieber nicht im Schnee ausübt und auch nicht, wenn in der Natur zu viel Trubel herrscht, denn da kommen noch hin und wieder noch kleine Unsicherheiten zum Vorschein.

Leider hatte Neven ein „Geschenk“ namens Giardien aus Rumänien mitgebracht, weshalb es noch eine Weile dauerte, bis er regulär zur „Schule“ gehen durfte, aber egal ob der normale Unterricht oder beim Social Walk, er benahm sich vorbildlich. Doch wie bei jedem Schüler hielt dann auch schon der zweite Lockdown Einzug und alles wurde vorerst auf Eis gelegt. Dennoch ist er auch bei Hunden von Bekannten bedingungslos verträglich und liebt es, zu spielen und zu toben.

Und auch, wenn man nie einen zweiten Hund geplant hatte, macht das Herz manchmal andere Pläne. Nächste Woche bekommt Neven eine kleine, vierbeinige Schwester und kann ihr dann als erfahrener, großer Bruder zeigen, wie schön das Leben sein kann, als gutes Beispiel voran gehen und ihr Fels in der Brandung sein.

Danke, dass ihr auf euer Herz gehört und euch so gut auf Neven vorbereitet habt, dass euch auch die ersten Überraschungen nicht aus der Bahn werfen konnten. Es ist Balsam für die Seele zu sehen, wie Glücklich er bei euch ist und was ihr für ein tolles Team geworden seid. Das wünschen wir uns für alle unsere Schützlinge.