Happy End für Grey
Seine Zeit im Shelter war nicht gerade die Schönste und Einfachste. Auf vielen Bildern von damals sieht er, trotz aller Bemühungen unseres Teams vor Ort, verwahrlost und abgemagert aus. Es schien, als hätte er sich aufgegeben und Luiza war sich nicht sicher, ob er es noch lange durchhalten würde.
Er war wirklich großes Glück für „John-Boy“, als ein Team aus Deutschland im Shelter zu Besuch war und Luiza unserer Fredi ihn als Notfall vorstellte. Sein Hundeblick zeigte Wirkung und er durfte sich bald auf den Weg zu ihrer Familie als Pflegi machen.
Man könnte es fast schon als Rettung in letzter Sekunde bezeichnen, denn als John-Boy bei seiner Pflegefamilie ankam, war er sehr stark abgemagert und auch sein Fell war so stark verfilzt, dass nur noch die Schere half. Nicht gerade die hübscheste Frisur, aber auch das konnte diese Seele von Hund nicht entstellen. Nachdem er etwas angekommen war ging es direkt zum Tierarzt, um seinem Zustand auf den Grund zu gehen und es fand sich ein entzündeter Zahn, der das Fressen für ihn kaum möglich machte.
Und trotz all dem fand er schon in dieser Zeit sein Für-immer-Zuhause. Seine perfekte Familie, die einfach vom ersten Moment an nur den wunderbaren Hund gesehen hat, der er war und bis heute ist. Somit wurde seine Vermittlung zu einem der schönsten Happy Ends seiner Pflegefamilie.
Entdeckt wurde er über das Internet, kurz darauf bei seiner Pflegefamilie besucht und schon bald durfte er ein letztes mal seine Koffer packen. Er bekam den Namen „Grey“ – neuer Name, neues Leben und neues Glück. Er wurde aufgenommen, aufgepäppelt und auch seine Zahnsanierung wurde in Angriff genommen. Über zwei Jahre ist das bereits her und er wird liebevoll als eine ganz besondere Seele beschrieben. Sehr würdevoll, selbstständig, intelligent, sanft, feinfühlig und sehr verbunden mit seinem Frauchen. Gäbe es eine Liste aller positiven Wörter, könnte man sicherlich alle ankreuzen. Wenn es aber darauf ankommt, so wäre er sich nicht zu fein dafür, sich und seine Zweibeiner zu verteidigen.
Jeden Tag gibt es schöne Spaziergänge, in ruhigen Gebieten darf er frei laufen und bleibt immer ganz in ihrer Nähe. Fast wie ein Spiel ist es dabei, dass Grey manchmal einen Weg vorschlägt. Wird sein Vorschlag angenommen, freut er sich und hüpft voran, wenn Frauchen einen Weg wählt, trottet er brav hinterher. Einfach unglaublich schön, was für ein tolles Team die beiden sind und entgegen der Möglichkeit, dass Grey dies ausnutzt, um Chef zu spielen, bleibt es immer eine Kommunikation auf Augenhöhe und er freut sich einfach über das Vertrauen, das ihm zuteil wird.
Nachdem die Kinder der Familie, die anfangs noch mit im Haus lebten, nun Erwachsen und ausgezogen sind, sind Grey und seine Menschen mittlerweile „nur“ noch ein grandioses Trio. Herrchen hat ihm beigebracht, zu spielen und jetzt liegen die beiden mehrmals am Tag zusammen auf dem Boden und rangeln.
Dass sein Leben mal so eine tolle Wendung nimmt, hätte er wahrscheinlich selber nicht zu träumen gewagt. Er hat ein eigenes Bett im Schlafzimmer, morgens geht es mit Herrchen fix runter zum Frühstück mit dem Hauskater und frei von Zahnschmerzen lässt es sich so wunderbar genießen. Sollte Frauchen aber noch kein Bedürfnis haben, aufzustehen, ist Grey satt und zufrieden wieder zur Stelle, um weiter mit zu schlummern. Bei all der Aufmerksamkeit, die er seinen Menschen schenkt, sind sie genauso froh, wenn er mal entspannt liegen bleibt und keine Angst hat, verlassen zu werden.
Und auch seinen kleinen Garten liebt er. Sobald die Tür offen steht, legt er sich in den Garten und beobachtet das Treiben. Wenn die Temperaturen fallen, aber die Sonne noch scheint bekommt er seine Gartenmatratze und kann noch die letzten Sonnenstrahlen des Jahres draußen genießen. Verständlich, wer so lange draußen gelebt hat, braucht oft auch weiterhin die Nähe zur Natur und zur frischen Luft. Aber da auch seine Knochen nicht jünger werden ist es wunderbar, dass er bei ungemütlichem Wetter nicht mehr frieren muss und im Warmen liegen kann, so viel er mag. Anfangs muss es ihm im Winter im Haus wie ein Brutkasten vorgekommen sein, wenn seine Familie an kalten Tagen am liebsten vor dem Ofen saß. Aber mittlerweile hat er sich daran gewöhnt und weiß es nach langen Spaziergängen durchaus zu schätzen, die müden Knochen davor auszuruhen und seinen Zweibeinern zu zeigen, wie toll er schnarchen kann.
Wenn man sich jetzt seine Bilder anschaut, kann man es nicht übersehen. Aus dem Notfellchen (oben links das Bild seiner Ankunft) wurde ein stolzer, zuverlässiger und treuer Partner auf vier Pfoten, der das Leben seiner Menschen so sehr bereichert. Danke für eure unendliche Mühe!