Happy End für Loki
Wie ein Phönix aus der Asche – so könnte man Loki’s Entwicklung im Shelter wohl am Besten beschreiben. Am Anfang ließ sie nichts und niemanden an sich heran, denn die Erfahrungen ihres bisherigen Lebens hatten die junge Hundedame bereits geprägt. Doch mit der Zeit und den vielen Bemühungen der guten zwei- und vierbeinigen Seelen taute sie auf und wurde zu einer freundlichen und lebenslustigen Hündin.
Das sollte auch belohnt werden, denn Loki erhielt die Chance, sich nach etwa 2 Jahren hinter Gittern auf die große Reise zu ihrer Pflegestelle zu machen, um von dort aus ihr perfektes Zuhause zu suchen.
Kaum dort angekommen, musste sie gar nicht lange warten. Nadine entdeckte ihre Anzeige auf Facebook und ihr Blick verzauberte sie direkt. Nach dem Kontakt mit der Pflegemama ließ auch der Besuch nicht mehr lange auf sich warten.
Loki kam direkt aus ihrem Körbchen und konnte gar nicht genug von den Streicheleinheiten bekommen. Während die anderen Vierbeiner munter umher liefen, hatte Loki nur Augen für Nadine und da war es klar – die Beiden gehören zusammen!
Nachdem ihre letzte Hündin sie 13 Jahre lang treu begleitet hatte, war es ihrem neuen Frauchen lange Zeit aus verschiedenen Gründen nicht möglich, einen neuen Zweibeiner in ihr Leben zu lassen, doch endlich war es wieder soweit und Loki durfte bei ihr einziehen. Zugegeben, anfangs waren beide überfordert mit der neuen Situation. Loki hatte sich in der kurzen Zeit schon sehr an ihre Pflegemama gewöhnt und war die erste Nacht kaum zu beruhigen. Auch an Gassi gehen war in der ersten Woche gar nicht zu denken, denn die sie wollte nicht einen Schritt an der Leine gehen, weshalb alle Geschäfte vornehmlich in der drinnen erledigt wurden. Alles war gruselig, egal ob der Lebensgefährte oder andere Hunde. Auch ihr damals starkes Übergewicht und ihr humpeln trugen nicht dazu bei, dass sie sich gerne bewegte.
Die Unsicherheit war groß, doch mit viel Geduld ging es langsam bergauf, Loki war zu immer größeren Spaziergängen zu bewegen und auch der Lebensgefährte, andere Männer und Vierbeiner waren bald gar nicht mehr so gruselig. Doch eine Herausforderung blieb: Das Alleinebleiben. Keine 5 Minuten brauchte Loki, um alles umzudekorieren und zu markieren. Doch an Aufgeben war nicht zu denken und so hieß es erstmal, das eigene Privatleben runter zu fahren und eine Hundetrainerin zu Rate zu ziehen, doch wirklich nichts zeigte den gewünschten Erfolg.
Die letzte Idee, die sich ergab, war das Boxentraining. Es wurden keine Kosten und Mühen gescheut und eine große Spezialbox besorgt. Über Wochen wurde diese positiv verknüpft und endlich, nach lange harter Arbeit, blieb Loki zufrieden für kurze Zeit in der Box. Da sie zum Glück mit zur Arbeit darf, sind es immer nur kurze Zeiten, die sie alleine Zuhause bleibt und sollte es doch mal länger werden, steht eine Hundesitterin zur Verfügung. Sicherlich nicht die einfachste Lösung, aber Not macht bekanntlich erfinderisch!
Die Entwickelung von Loki, sowohl optisch, als auch charakterlich, ist bemerkenswert und sie hat sich von stattlichen 31 kg auf 18 kg runtertrainiert, was dringend notwendig war. Denn nach einer Röntgenaufnahme ihres Beines kam zum Vorschein, dass ihr Humpeln keine psychischen Ursachen hatte, wie zunächst angenommen, sondern ein alter, schlecht zusammengewachsener Bruch ist. Wie viele Hunde in Rumänien hat sie dies wahrscheinlich einem Auto zu verdanken und es folgte wegen ihrer Schonhaltung eine schiefe Körperhaltung und letzten Endes auch Arthrose. Mit Physiotherapie und Medikameten läuft Loki mittlerweile allerdings wieder wie eine junge Göttin und hängt im Urlaub und bei Wanderungen locker ihre Menschen ab. Wenn abends alle fix und fertig sind, könnte Loki noch locker eine Runde drehen und hüpft munter über Stock und Stein.
In ihrer Nachbarschaft hat sie schon viele Vierbeinige Freunde gefunden und auch Spaziergänge liebt sie mittlerweile über alles. Auf dem Boden wälzen, sich stundenlang im Garten die Sonne auf den Pelz scheinen lassen, viele ausgiebige Streicheleinheiten – Loki hat ihr perfektes Leben gefunden. Egal ob Katzen, Kinder, fremde Menschen, Loki ist zu allen freundlich und so ruhig, dass man lange Zeit dachte, es hätte ihr die Sprache verschlagen und sie könne gar nicht bellen. Umso besser kann sie schnarchen und grunzen, was ihr den Spitznamen „Schnaufi“ bescherte.
Wenn sie Nadine zur Arbeit als Ökologin begleiten darf, ist ihr Arbeitsplatz sowohl auf dem Feld, aber auch im Büro. Und da ist sie der Star! Oft fällt gar nicht auf, dass sie da ist und sie verschläft den halben Arbeitstag (welch ein Luxus), aber hin und wieder dreht sie ihre Bürorunden und holt sich Streicheleinheiten von den Kollegen und natürlich auch vom Chef ab. Geht es nach draußen, chillt sie dort einfach weiter oder begleitet ihr Frauchen durch Wälder und Wiesen.
Mittlerweile ist Loki so mutig, dass sie fast überall mit hin darf. Zu Besuch bei Freunden oder als Begleitung im Restaurant, Schnaufi ist ein absolutes Vorbild. Nur Baden ist doof, aber zum Glück wälzt sie sich dafür umso lieber in Katzenkot.
Nach so vielen Höhen und Tiefen, Strapazen und Herausforderungen hat ihr Frauchen gelernt, dass mancher ehemaliger Straßenhund einfach mehr Zeit, Liebe und Verständnis braucht. Dafür hat man am Ende aber einen unglaublich treuen und dankbaren Begleiter fürs ganze restliche Hundeleben.
Und wir sind einfach immer wieder überwältigt von Adoptanten, die ein so großes Durchhaltevermögen beweisen, denen nichts zu viel Mühe bedeutet und kein Weg zu weit ist, um für ihren Herzenshund zu kämpfen. Wie immer bleibt da nur, von ganzem Herzen „Danke“ zu sagen. Ihr seid großartig!