Happy End für Nyla

Happy End für Nyla

Happy End für Nyla

Als Nyla ins Shelter kam wusste sie wahrscheinlich selber noch nicht, wie schlimm es für sie werden würde. Nicht nur, dass man es als kleiner, zierlicher Hund ohnehin schwerer hat, sich durchzusetzen, ihr machte auch der Stress im Shelter besonders schwer zu schaffen. Sie schien einmal ein Zuhause gehabt zu haben, denn nur zu gerne wurde sie beschmust und verwöhnt. Leider wissen wir alle, dass dies im Shelteralltag nicht ausreichend möglich ist. Und auch einen Unfall schien sie schon mal gehabt haben, denn mit einem Beinchen war sie deutlich am hinken. Bei einem Besuch fanden wir sie zusammengekauert in einer Hütte, der Schnee in der Umgebung war mehr als doppelt so hoch wie Nyla selber. Sie war fürchterlich am frieren, mochte kaum aus ihrer Hütte hinauskommen und man sah ihr wirklich an, wie unglücklich sie war. Doch niemand interessierte sich für die Maus, egal wie sehr wir uns bemühten, und so musste sie weiter warten. Ein paar Monate später erreichten uns neue Bilder von ihr aus Rumänien… Nyla hatte nur noch stellenweise Fell am Körper und man könnte wirklich sagen, dass sie ihr Elend nicht mehr für sich behalten konnte und nach außen getragen hat. Uns war klar – noch einen Winter in Rumänien würde sie so nicht überleben.
Es war wirklich ihre Rettung, als eine Anfrage nach einem kleinen, älteren Hund reinflatterte. Auch die neuesten Bilder mit ihrer Demodexerkrankung, dass sie zu den Senioren gehörte und auch noch am humpeln war hielt ihr zukünftiges Frauchen nicht davon ab, sie direkt aus der Ferne zu adoptieren. Auch wenn jeder auf sie einredete, sie sei doch verrückt – der Entschluss stand fest.
Nach positiver Vorkontrolle konnte sich die kleine Maus endlich auf die lange Reise machen.

In ihrem neuen Zuhause angekommen war sie fix und fertig und musste sich erstmal erholen. Als Nyla kurze Zeit später wegen ihrer Demodex dem Tierarzt vorgestellt wurde, war schnell klar, dass ihre Felllosigkeit das geringste Problem war. Denn als der Shelterstress verflog und sie etwas zur Ruhe kam zeigte sich immer mehr, dass Nyla große Schmerzen hatte und man sah ihr an, dass sie sich aufgegeben hatte. Nach einigen Röntgenaufnahmen kam dann zum Vorschein, dass es einfacher wäre aufzuzählen, was sie nicht hat und es stand die Überlegung im Raum, ob es nicht besser wäre, sie zu erlösen. Doch so schnell wollte ihr Frauchen nicht aufgeben und es wurde in einer Spezialklinik eine genaue Diagnose gestellt: Ihr Vorderbein war in der Vergangenheit ausgekugelt worden und nie gereichtet, sodass mittlerweile das Gelenk fehlte. Die beiden Hinterbeine sind unterhalb des Oberschenkels gebrochen gewesen und schlecht zusammengewachsen. Dazu zeigte sich die Arthrose in ihren Gelenken und Spondylosen in der Wirbelsäule. Auch wenn der Schock tief saß, wurde sich mit den Spezialisten darauf geeinigt, nicht zu schnell den Kopf in den Sand zu stecken und Nyla eine Chance zu geben.

Fast genau 2 Jahre ist das nun her. Ihr wunderschönes, schwarzes, glänzendes Fell war bereits nach 3 Monaten vollständig nachgewachsen und auch sonst hält sie sich wacker. Nach verschiedenen Medikamenten, Massagen und immer nur dem besten Futter sind ihre Blutwerte, das Herz und der Magen top. Die „sture Nudel“, wie ihr Frauchen sie nennt, ist eine kleine Prinzessin auf der Erbse. Verwöhnt, frech und manchmal etwas eifersüchtig geht die kleine Kämpferin meist selbstbewusst durchs Leben. Ohne Schmerzmittel wird sie zwar nicht mehr auskommen, einen Marathon wird sie nie laufen und vielleicht auch keine 20 Jahre alt werden – aber sie genießt ihr Leben in vollen Zügen und ihr reichen die kleinen Runden um den Block mit ihrer krummbeinigen Freundin Grace, um sich wenigstens ein bisschen in Bewegung zu halten. Wenn allerdings ihre Lieblingsnachbarin zufällig vorbei kommt, hat sie auch nichts dagegen, sich gemütlich im Rollstuhl mitnehmen zu lassen. Jedes mal wieder ein Bild für die Götter, wenn Prinzessin Nyla berädert von dannen zieht und so gab es von besagter Lieblingsnachbarin auch ein Kissen, ihr absolutes Lieblingskissen, geschenkt und alle sind rundum zufrieden, wenn sie mal wieder auf ein Leckerchen zu Besuch kommt. Da ist sich Nyla auch nicht zu schade, ihren Lebensgefährten zum Dank aus der Wohnung auszusperren, bevor er was wegnaschen kann
Jeden, den sie trifft, verzaubert sie mit ihrer lustigen und frechen Art und ist nicht mehr wegzudenken, weshalb sie viele Vier- und Zweibeinige Freunde hat und überall beliebt ist.

Ende gut – alles gut! Prinzessin Nyla’s Geschichte zeigt uns einmal mehr, dass es sich lohnt, nicht gleich das Handtuch zu werfen und sich auch nicht davor zu scheuen, eine zweite Meinung einzuholen. Man muss sich auch fragen, wo Nyla jetzt wäre, wenn ihr Frauchen sich nicht für sie stark gemacht hätte und unbeirrt ihrem Gefühl vertraut hätte. Zusammen mit Grace sind die drei ein starkes Team und lassen sich nicht unterkriegen.

Danke für diesen tollen Einsatz, was wären wir ohne Adoptanten und Pflegestellen wie euch?!