Happy End für Raya

Happy End für Raya

Als Raya im September 2022 gefunden wurde, war sie etwa drei Jahre jung. Mit ihrer freundlichen Art wickelte sie die Pfleger in Windeseile um die Pfote und so hofften wir, für die menschenbezogene Hündin schnell ein Zuhause oder eine Pflegestelle zu finden. Und siehe da, bereits 5 Monate später durfte sich Raya, dank der Hilfe eines lieben Vereins, auf den Weg in ein neues Leben machen.

Nachdem 2021 Tierschutzhündin Hailey einzog, entpuppte sie sich schnell als Angsthündin, panisch gegenüber Männern, allen möglichen Umweltreizen und noch weitere Hürden sollten folgen. Endlose Recherchen und Onlinekurse führten in winzigen Schritten zu Verbesserungen und auch ihre betagte Hundedame Abby trug zu vielen kleinen, aber wichtigen Verbesserungen bei. Nachdem Abby jedoch im September 2022 die Reise über die Regenbogenbrücke antrat, stellten sich bei Hailey augenblicklich Rückschritte ein. Und auch, wenn die Trauer noch so groß war, war Petra und ihrem Mann klar, dass für Hailey ein souveräner Zweithund unheimlich wichtig ist, obwohl natürlich niemand Abby ersetzen kann.

Da unsere liebe Stephi eine Arbeitskollegin der Tochter ist, rückte das Little Souls Home näher in den Fokus und so auch Raya, die damals als LW 182 noch nichtmal einen Namen hatte. Die Charakterbeschreibung war vielversprechend, denn ganz wichtig war natürlich, dass sie keine Ängste ausstrahlt und schön wäre auch ein großes Bedürfnis nach Streicheleinheiten, so wie es auch bei Abby der Fall gewesen war. Das alles passte perfekt zu Raya und nachdem Luiza Videos aus dem Shelter schickte, wo zu sehen war, dass sie auf Mann und Frau gleichermaßen freudig zugeht, war das Ding besiegelt! Wäre da nicht der leidige Punkt, dass das LSH aus bekannten Gründen keinen Hund ausreisen lassen durfte, wäre alles perfekt… doch da hatte sich die kleine Maus bereits so in das Herz von Petra und ihrem Mann geschlichen, dass sie an ihr festhielten und warteten.

Dank dem Verein Retter für Tiere e.V. sollte es am 4. Februar 2023 soweit sein und zähneklappernd vor Kälte wurde Raya am Trapo erwartet. Mitsamt Box wurde sie aus dem Trapo in ihr Fahrzeug gebracht und auch, wenn sie nichts sehen konnten, konnten sie das Schwanzwedeln in der Box hören. Vom Trubel zur absoluten Stille folgte auf der Rückfahrt jeder seinen Gedanken und die Zweibeiner versuchten, den rumänischen Duft „Eau de Shelter“ zu bewältigen. Dann, endlich, zuhause angekommen, zeigte sich ab der ersten Sekunde, was beschrieben war. Raya ist eine absolute Genießerin, die einfach nur immer und überall gekrault werden wollte. Nach dem ersten Erleichtern im Garten kam die Angst, nicht wieder mit rein zu dürfen und so ging es schnurstracks wieder ins Haus. Das hatte sich aber kurze Zeit später auch erledigt, als endlich die ersten Sonnenstrahlen heraus kamen und sie den Platz auf der Terrasse zum Sonnen zu schätzen wusste. Ab hier schien sie auch zu verstehen, dass sie nun dazu gehört und jederzeit wieder ins Haus darf.
Von Anfang an zeigte sie sich als Vorzeigehündin, als wäre sie nie woanders gewesen. Stubenrein, noch nie etwas kaputt gemacht und Spaziergänge schnell mit Bravour gemeistert, auch wenn sie auf Geschirr und Halsband am Liebsten verzichten würde.

Genauso, wie sie lieb ist, ist sie aber auch ein Schelm und ein Clown, jedoch im Positiven. Kurz vor Beginn der Leinenpflicht durften Raya und Hailey im Freilauf in der Feldmark Freiheit genießen und tobten um ihr Leben. Da zeigte sich, dass doch ein Energiebündel in ihr steckt und es wird sehnsüchtig darauf gewartet, dass es nach Ende der Leinenpflicht wieder dorthin geht, denn mit Labradoodle Freund Coffee würden die beiden nur zu gerne mal so richtig um die Wette düsen. Das Spielen im Garten zwischen Raya und Hailey hingegen gestaltete sich eher schwierig, da Raya in ihren überschwänglichen Momenten recht grob ist und die Signale von Hailey übersieht. Diese sind oft auch recht schwach und mit ihrer Stummelrute auch gut zu übersehen, doch langsam bessert es sich und es kommt weniger oft vor, dass ein Spiel für Hailey in einer gefühlte Jagd endet.
Dafür macht sie tolle Fortschritte, ist mutiger geworden und sucht immer mehr Menschenkontakt, was sicherlich viel mit dem tollen Vorbild Raya zu tun hat. So ist es eine WinWin Situation für alle. Nur beim Kontakt mit Artgenossen ist Raya eher vorsichtig und knurrt hin und wieder aus Angst. Sie braucht etwas mehr Raum und Zeit, ihr Gegenüber kennen zu lernen, aber dann klappt es. Bei Menschen geht es deutlich schneller und auch Fremde werden schon nach kurzer Zeit als streichelnde Hände begrüßt.

Doch natürlich hat Raya noch mehr Hobbies, als gekrault zu werden. Alles, wofür sie ihre Nase braucht und gleichermaßen mit Leckereien zu tun hat, sind ihr eine willkommene Abwechslung. Leckerchen in einer Schachtel verstecken, die sie suchen darf, Schnüffelteppich voller leckerer Sachen, Fleischstückchen auf einem Parcours suchen oder auch einfach so über kleine Hürden springen – da ist sie voller Eifer dabei.
Wenn dafür aber etwas wirklich doof ist, ist es zu warten. Das bereitet ihr nun wirklich keinen Spaß und wenn sie sich bei den Schnüffelrunden mit Hailey abwechseln muss und gerade nicht dran ist, muss noch Zurückhaltung geübt werden. Denn sie möchte nur zu gerne zeigen, wie gut sie das alles kann.

In den vier Monaten, in denen Raya jetzt in ihrem neuen Zuhause ist, hat sie schon so viel erlebt, kennengelernt und auch bewirkt. Für alle ist sie ein Glückstreffer und es ist, als wäre sie noch nie woanders gewesen. Das fiel besonders auf, als sie im April krank wurde und tagelang keiner mehr ein Auge zu machen wollte. Doch zum Glück ging es wieder bergauf und es ging weiter, alle Menschenherzen im Sturm zu erobern. Egal, ob in der Familie, im Wohnumfeld oder sogar in der Tierarztpraxis, Raya ist einfach ein Star!

Noch eine lustige Geschichte zum Ende?
Das Öffnen von Schachteln und Rausarbeiten von Leckerchen war ihr ja schon bekannt. Da liegt es doch nur Nahe, dass jede Schachtel sicher ein Leckerchen bereit hält. Als Herrchen also Altpapier rausbringen wollte und sich noch kurz mit Petra unterhielt, stibitzte Raya vorsichtig eine kleine Schachtel, nahm sie mit auf ihre Matte und nachdem sie feststellte, dass diese Schachtel wohl ein Fehlprodukt aufgrund von fehlender Füllung war, schlich sie zurück und legte sie wieder neben den Karton, als sei sie nur herunter gefallen und nichts gewesen.
Hat für ausreichend Lacher gesorgt.

Raya ist genau da, wo sie sein sollte und alle sind unheimlich dankbar, dass diese tolle Hündin in ihrem Leben ist. Sie gibt so viel von ihrer Freude und Herzlichkeit, dass auch Hailey gar nicht anders kann, als sich davon anstecken zu lassen. Ohne das tolle Team vor Ort, das Team in Deutschland, Retter für Tiere e.V. und so tolle Adoptanten wären solche Geschichten nicht möglich. Vielen Dank an alle!
Und wir sind natürlich auch gespannt, was Raya noch alles erlebt, vor allem bald, wenn es in ihren ersten richtigen Urlaub geht.