Als Ted im März 2022 zu uns ins Little Souls Home gebracht wurde, war er gerade einmal etwa 3 Monate jung. Zusammen mit seinen drei Schwestern wurde die Gang von der Polizei aufgegriffen. Glück im Unglück könnte man sagen, denn so konnten sie das Public Shelter in ihrer Karriere auslassen und nun galt es, schnell die richtigen Menschen für die Bande zu finden, denn es ist nie schön, wenn ein Hund seine Kinderstube hinter Gittern verbringen muss. Entsprechend seines Alters war der kleine Kerl neugierig, verspielt und absolut bereit, die Welt zu entdecken!
Etwa 3 Monate später war es auch schon soweit – Ted durfte sich auf die lange, aufregende Reise zu einer Pflegestelle mit Option machen.
Die Überlegung, einen Zweithund in die Familie zu integrieren, bestand schon eine ganze Weile. Nachdem die Schwägerin in Spe Teds Schwester Laura adoptierte, wurden die anderen Geschwister unter die Lupe genommen. Und was soll man sagen? Beim ersten Blick auf Teds Bilder und seiner kleinen Brille um die Augen war es um sie geschehen! Dieser tolle Hundejunge sollte nicht im Shelter erwachsen werden und dann ging alles ganz schnell. Ted durfte kommen!
Die Reise war anstrengend und als er endlich in seinem Zuhause mit Option ankam, war er fix und alle. Die sichere Box zu verlassen schien ihm zu gruselig und somit legten sich seine Menschen schlafen, ließen die Tür offen und ein kleines Licht an. Am nächsten morgen waren Wasser und Futternapf geleert und sie erwartete ein schwanzwedelnder, freudiger Ted, der sich sofort gerne streicheln ließ und froh war, dabei zu sein.
Es folgte der erste Gang in den Garten und die Bekanntmachung mit Ersthund Rex. Während die ersten 20 Minuten ruhig verliefen, wendete sich anschließend das Blatt. Ted war mit der Anwesenheit von Rex so gar nicht mehr einverstanden und wollte ihn mit knurren und mit Beißversuchen auf Abstand halten. Nachdem Ted sich kaum mehr einkriegen konnte, wurden die beiden getrennt und der kleine Kerl ins Haus gebracht, wo er diese Aufregung erstmal im Schlaf verarbeiten musste. Doch auch die zu einem späteren Zeitpunkt versuchte Vergesellschaftung lief ähnlich ab und so blieben die Beiden bis auf weiteres getrennt. Rex, der gar nicht wusste, was los war, war darüber genauso unglücklich, freute er sich doch sehr über den neuen Vierbeiner und verstand die Welt nicht mehr.
Generell war das Rausgehen zu Beginn schwierig und Ted musste viel überredet werden. Doch ohne ihn groß zu betüdeln wurde ihm klar, dass seine neuen Menschen für ihn da sind und er keine Angst haben braucht. Auch nach dem ersten richtigen Bad ging es bergauf und das Vertrauen zu den Zweibeinern wuchs. Doch auch nach einigen Tagen besserte sich die Beziehung zu Rex nicht. Im Gegenteil, es reichte schon ein Blick aus weiter Entfernung, um Ted in aggressive Stimmung zu versetzen. Während Spaziergänge und vieles Andere nach einiger Zeit gut klappte, war hier trotz Erfahrung mit Tierschutzhunden keine Besserung in Sicht.
Um nichts falsch zu machen, was auf Dauer alles schlimmer machen könnte, wurde eine Hundepsychologin hinzu gezogen, mit der sie vorher schon öfter bei Tierschutzhunden zusammengearbeitet hatten. Nach einem zweistündigen Besuch mit Bestandsaufnahme war klar, dass Ted jede Menge Angst, wenn nicht sogar ein kleines Trauma hatte. Noch dazu war er noch immer völlig erschöpft und hatte viel Schlaf der letzten Monate nachzuholen.
Doch sie war zuversichtlich, dass Ted bald die Geduld von Rex zu schätzen weiß und es wurde ein Rückzugsort geschaffen, wo sich der kleine Kerl so richtig ausschlafen und entspannen kann. Auch, wenn noch viel Arbeit bevor stand, fiel nach etwa zwei Wochen die Entscheidung: Er darf bleiben, wir schaffen das! So wurde aus Ted Teddy. Den Namen hat er sich selber ausgesucht, da er auf Ted kein Stück reagierte und ihm die Endung mit Ypsilon deutlich mehr zusagte.
Einige Wochen später hatten die Tipps bereits Früchte getragen und die beiden sind gute Kumpels geworden. Auch, wenn es ein großes Stück Arbeit war, ist das für die Zeit ein unheimlich tolles Ergebnis und es hat sich gelohnt, nicht aufzugeben und Hilfe anzunehmen. Auch die Begegnung mit fremden Hunden lief immer besser, sodass sogar ein kleiner Wanderausflug in die Lüneburger Heide drin saß. Hier machte Teddy sich hervorragend. Andere Vierbeiner wurden entweder ignoriert, sogar wenn sie bellten, oder ruhig und gelassen beobachtet. Auch die fremden Menschen gingen ihm am Poppes vorbei und so konnte beruhigt dem Urlaub im Harz entgegen gesehen werden. Was für ein Fortschritt!
Mittlerweile gibt es nur noch Probleme mit kleinen Hunden, die er absolut nicht mag, was er sie auch zeitnah wissen lässt, aber vielleicht überlegt er sich das ja auch nochmal anders.
Spitznamen hat er in der Zeit einige gesammelt. Ob kleines Monster, kleiner König oder, weil er nach dem Schlafen nicht so richtig in die Pötte kommt, wie ein altes Auto, heißt er auch mal Trabbi oder Trabant.
Generell ist er aber einfach ein richtig lieber Schatz, der sich freut, dabei sein zu dürfen und immer wieder begeistert ist, wenn es in den Urlaub geht. Auf Stühle klettern ist ein weiteres Hobby, verständlich, denn so kann man ja viel besser sehen, was auf dem Tisch ist!
Man könnte kaum schöner, als an dieser Geschichte sehen, wie sehr es sich lohnt, zu kämpfen. Auch, wenn es ein langer Weg war und oft die Tränen nahe waren, sind Teddy und Rex nun Freunde und alle Vier- und Zweibeiner im Haus zufrieden. Auch vor professioneller Hilfe sollte man nicht zurück schrecken, wenn man mit seinem Latein am Ende ist.
Vielen Dank, dass ihr so für und mit Teddy gekämpft habt, nicht versucht habt, etwas über den Zaun zu brechen, sondern ihn zu verstehen, damit er seine Ängste bekämpfen und mit euch zu einem Team werden konnte. Nicht gleich den Kopf in den Sand stecken, das war eure Devise und es hat sich gelohnt. Ihr seid damit ein ganz großes Vorbild.